US-Großbank beteiligt sich an europäischem ETF-Anbieter
Die Citigroup hatte den Aufbau einer ETF-Serviceplattform angekündigt. Nun erwirbt die US-Bank zudem einen Anteil an dem White-Label-Anbieter Han-ETF. Die Amerikaner erhoffen sich mit dem etablierten Partner aus Europa augenscheinlich einen besseren Start in das Geschäft.
Die US-Großbank Citigroup beteiligt sich an der Servicegesellschaft Han-ETF. Dies teilten die Unternehmen mit. Demnach erwirbt die Bank einen Minderheitsanteil an dem White-Label-Anbieter für börsengehandelte Fonds (ETFs). Die Unternehmensgründer und Co-Chefs Hector McNeil und Nik Bienkowski behalten die Mehrheit. Neben der Citi zählen bereits Elkstone, Point72 Ventures und Thirdstream Partners zu den Anteilseignern. Die finanziellen Details des Deals wurden nicht veröffentlicht.
Han-ETF ist die erste noch bestehende ETF-Servicegesellschaft und mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 7,7 Milliarden US-Dollar auch die mit Abstand größte dieser Art in Europa. Das 2017 gegründete Unternehmen zählt derzeit 22 ETF-Emittenten als Partner. Die Citigroup wiederum hatte im Oktober 2024 angekündigt, eine Plattform aufzubauen, die Asset Managern in Europa die Auflage von ETFs erleichtern soll.
Outsourcing an Han-ETF
Die Plattform mit dem Namen Citi Velocity sollte ursprünglich im ersten Quartal 2025 starten. Nun heißt es, der Start erfolge noch 2025. Im Zuge der Transaktion soll Han-ETF künftig auch die Capital-Markets-Funktion für die Velocity-ETFs übernehmen, hieß es weiter. "Die Investition in und die Zusammenarbeit mit Han-ETF runden unsere ETF-Kompetenzen ab", lässt sich Andrew Jamieson, globaler ETF-Produktleiter der Citi und Chef von Citi Velocity, in der Mitteilung zitieren.
"Die Investition der Citi ist ein Meilenstein für Han-ETF", kommentiert wiederum McNeil den Deal. "Sie zeigt unsere hohe Expertise, das Wachstum des ETF-White-Labeling und die Bedeutung von Han-ETF innerhalb der europäischen ETF-Branche."
Ambitionen im Sande verlaufen
Mit Goldman Sachs war eine weitere US-Großbank mit Wachstumsambitionen in den ETF-Servicemarkt gestartet. Die 2022 angekündigte Plattform Goldman Sachs ETF Accelerator brachte im Juni 2024 dann in Europa einen ersten ETF des Berliner Fintechs Ultramarin in Zusammenarbeit mit der Baader Bank auf den Markt. Abgesehen von einem Folge-ETF blieb es dann jedoch still um die Plattform, bis im Dezember 2024 dann Berichte über einen möglichen Verkauf des Accelerator aufkamen.
Daneben betrat noch die Servicegesellschaft Waystone den ETF-Markt. Auch Allfunds hegt entsprechende Ambitionen. Ansonsten brachten Gesellschaften einzelne ETFs auf den Markt. So startete die Luxemburger Axxion für Frank Fischers Shareholder Value Management vor drei Jahren den Frankfurter UCITS-ETF - Modern Value. Die DWS mit ihrer Passiv-Marke Xtrackers ging ETF-Partnerschaften mit DJE Kapital, Scalable Capital sowie Index-Capital-Gründer Andreas Beck ein. Die neu sortierte Gesellschaft Hauck Aufhäuser Lampe beherbergt einen ETF von Ex-Flossbach-Rentenchef Wilhelm Wildschütz. (ert)