Der US-Vermögensverwalter Alti Global, in den der Versicherungsriese Allianz im vergangenen Jahr investiert hatte, kommt auf den deutschen Markt. Das Unternehmen kauft das Hamburger Multi-Family-Office Kontora, wie die Gesellschaft mitteilte. Zuvor hatte der Nachrichtendienst "Bloomberg" über die Transaktion berichtet.

Kontora, das seine Dienste unter anderem vermögenden Familien, Unternehmern und Institutionen anbietet, hat ein verwaltetes Vermögen von rund 14 Milliarden Euro. Alti Global betreut ein Vermögen in Höhe von mehr als 77 Milliarden US-Dollar (71 Mrd. Euro). Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. "Wir halten Deutschland für einen hochattraktiven Markt", erklärte Alti-Chef Michael Tiedemann gegenüber "Bloomberg".

"Natürlicher Schritt"
Die Allianz hatte vor rund einem Jahr erklärt, dass sie über ihre Venture-Capital-Sparte Allianz X und zusammen mit der Wealth-Plattform Constellation Wealth Capital bis zu 450 Millionen Dollar in Alti Global investieren wird. Ein Teil des Geldes von der Allianz war für die Expansion nach Deutschland vorgesehen. "Es erscheint als ein natürlicher Schritt, Deutschland für unsere erste europäische Akquisition auszuwählen", sagte Tiedemann mit Blick auf die Beteiligung von Allianz X und Constellation.

Im deutschen Wealth Management hatte es zuletzt eine ganze Reihe von Deals gegeben. So kündigte BNP Paribas an, sie wolle das deutsche Private-Banking-Geschäft von HSBC Deutschland kaufen. Und ABN Amro gab die Übernahme der Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe bekannt. Berenberg wiederum ließ durchblicken, dass das Institut mit unabhängigen Vermögensverwaltern ins Geschäft kommen will.

Konsolidierung im Gange
Doch auch abseits der Banken positionieren sich einige Gesellschaften als Dächer für Vermögensverwalter. So versuchen die Düsseldorfer Gesellschaft Amauris, die Schweizer Cinerius Financial Partners, die zu Christopher Flowers gehörende HRK Lunis oder die Frankfurter Serafin Wealth Management sowie Athelios Vermögensatelier von Ethenea-Gründer Luca Pesarini an der Konsolidierung unter den Vermögensverwaltern teilzuhaben.

Alti Global zufolge wird erwartet, dass die Co-Chefs von Kontora – Stephan Buchwald und Patrick Maurenbrecher – einen Teil des Erlöses aus der jüngsten Transaktion in Alti reinvestieren und zudem in leitende Positionen bei dem US-Unternehmen aufrücken. Kontora betreue vornehmlich Kunden in Deutschland und Österreich und verfüge über besondere Expertise in offenen und geschlossenen Fonds sowie alternativen Anlagestrategien, heißt es in der Mitteilung. (ert/Bloomberg)