Vanguard verlässt Initiative für Klimaneutralität
Wenn die größten Vermögensverwalter ihre Kräfte bündeln, kann es gelingen, die globalen Konzerne davon zu überzeugen, den Kohlendioxidausstoß endlich rapide zu drosseln. Diese Idee steckt hinter der "Net Zero"-Allianz. Doch nun schert ein Fondsgigant aus.
Vanguard, der größte Publikumsfondsanbieter der Welt, engagiert sich nicht mehr in der "Net Zero Asset Managers"-Initiative (NZAM). Diese Ende 2020 ins Leben gerufene Allianz von Vermögensverwaltern unterstützt das Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2050 unter dem Strich auf Null zu senken, um das Pariser Klimaschutzziel zu erreichen.
Der Nachrichtenagentur "Bloomberg" zufolge erfolgt der Rückzug vor dem Hintergrund verschärfter Drohungen der Republikaner in den USA gegen Firmen, die "als feindlich gegenüber der fossilen Brennstoffindustrie" gelten. Zuletzt hatte beispielsweise der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock mehrere Mandate verloren, weil er nach Ansicht der Regierungen einiger US-Bundesstaaten zu großen Wert auf Umweltschutz legt.
"Klarheit schaffen"
Vanguard teilte mit, die Entscheidung sei nach einer "beträchtlichen Zeit der Überprüfung" gefallen. Der Rückzug aus der NZAM-Initiative, einer Untereinheit der Glasgow Financial Alliance for Net Zero, werde "die Klarheit zu schaffen, die sich unsere Investoren wünschen", hieß es. Es sei bedauerlich, dass Asset Manager auf "politischen Druck" hin so handeln würden, meinte Kristen Snow Spalding, Vizepräsidentin des Ceres Investor Network, einem NZAM-Gründungspartner, gegenüber Bloomberg.
Der Fondsanbieter betont jedoch, ihm gehe es auch um die Freiheit, die eigenen Anlageentscheidungen nicht einschränken zu müssen. Initiativen wie die Net-Zero-Allianz könnten "einen konstruktiven Dialog fördern, aber manchmal können sie auch zu Verwirrung über die Ansichten der einzelnen Wertpapierfirmen führen", so der Asset Manager. "Das war hier der Fall, insbesondere in Bezug auf die Anwendbarkeit von Net-Zero-Ansätzen auf die von vielen Vanguard-Anlegern bevorzugten breit diversifizierten Indexfonds."
Weit verbreitete ESG-Initiative
Einer Marktuntersuchung von FONDS professionell zufolge hat die NZAM-Initiative in den zwei Jahren seit ihrer Gründung enormen Zulauf erhalten. Demnach hatten sich Ende Juni dieses Jahres bereits 66 der 159 an der Erhebung teilnehmenden Asset Manager dieser Allianz angeschlossen – nach nur 39 Befragten im Vorjahr. Bloß fünf ESG-Initiativen respektive Selbstverpflichtungen weisen in der Asset-Management-Branche eine höhere Verbreitung auf. (bm)
Kommentare
Nachvollziehbar
AntwortenDie Entscheidung von VANGUARD ist für mich nachvollziehbar und ich denke, dass andere Häuser folgen werden.
HHub am 12.12.22 um 09:40