Vermögensverwalter-Fusionen: Das plant Berenberg
Eine immer engere Regulierung, steigende Kosten, Investitionsbedarf sowie die Nachfolgefrage treiben eine Konsolidierung unter unabhängigen Vermögensverwaltern an. Einige Akteure wollen dabei mitmischen – so auch die Privatbank Berenberg. Das Institut setzt dabei einen bestimmten Fokus.
Die Hamburger Berenberg Bank will auch durch Übernahmen von Vermögensverwaltern ihr Wealth Management ausbauen. Dies hatte das Institut im Februar 2025 angekündigt. "Wir haben bereits viele vielversprechende Kontakte geknüpft", sagt nun Klaus Naeve, Leiter Wealth und Asset Management bei Berenberg, zu FONDS professionell. Das Institut habe bereits "eine Handvoll Gespräche geführt" sowie noch anstehen. "Es muss sich zeigen, wie sich diese entwickeln."
Das Institut gesellt sich mit dem Vorhaben zu einer ganzen Reihe von Akteuren, die bei einer Konsolidierung unter Vermögensverwaltern mitmischen wollen. Dazu zählen etwa Cinerius Financial Partners sowie HRK Lunis. Auch Serafin Wealth Management, Amauris Invest, die durch die Übernahme des Value-Spezialisten Lingohr Asset Management bekannt geworden ist, sowie Athelios Vermögensatelier hegen entsprechende Ambitionen. Hinter dem letztgenannten Haus steht Mischfondsmanager Luca Pesarini.
Keine Konsolidierungsplattform
Den ersten Schritten von Berenberg liegt ein Expansionsvorhaben im Wealth Management zugrunde. "Wir wollen durch die Übernahmen Wachstum erzielen, sprich Kunden gewinnen", sagt Naeve. "Wir richten uns an Häuser und gern auch an einzelne Kundenbetreuer, die Teil unserer Plattform werden möchten." Berenberg sieht sich allerdings nicht als "Konsolidierungsplattform, die viele unterschiedliche Häuser mit jeweils ihrem eigenen Namen und eigenem Ansatz versammelt", betont der Manager.
Welche weiteren Gesellschaften bei einer Konsolidierung unter Vermögensverwaltern mitmischen wollen und welche Ansätze diese verfolgen, lesen Sie in Heft 3/2025 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.
Ziel sei vielmehr, Kunden und Mitarbeiter in das Institut zu integrieren. "Wenn etwa ein Gründer nach außen seine Strategien weiterhin vertreten möchte, dann sagen wir ehrlich, ob das zu uns passt, weil es uns ergänzt – oder eben auch nicht", erläutert der Banker. "Wir haben eigene Köpfe für unsere Strategien im Markt platziert. Dies würde einen Interessenkonflikt bergen." Grundsätzlich müssten die Kulturen und die Persönlichkeiten zueinanderpassen.
Nadel im Heuhaufen
Der Fokus auf eine vollständige Integration dürfte den Kreis der potenziellen Partner einschränken. Bei vielen der bislang über die Bühne gegangenen Zusammenschlüsse bleiben Teams und Markennamen bestehen. "Uns ist bewusst, dass wir die Nadel im Heuhaufen suchen", räumt Naeve ein. Zudem würden viele Vermögensverwalter auch Kunden unterhalb der Schwelle von einer Million Euro betreuen, die bei Berenberg eine Mindesthürde darstellt. "Aber wir sind uns auch sicher, dass es eine ausreichend große Anzahl an passenden Partnern gibt", betont Naeve.
Generell nimmt der Druck auf die Branche zu. "Für viele kleinere Vermögensverwalter stellt sich die Lage sehr viel schwieriger dar als noch vor wenigen Jahren", erläutert der Berenberg-Mann. "Die technischen Anforderungen und der regulatorische Aufwand haben deutlich zugenommen." Viele Gründer von Vermögensverwaltern hätten zunehmend Schwierigkeiten damit, Nachfolger zu finden. "Es wird nicht leichter, Köpfe mit unternehmerischem Denken und Anspruch zu gewinnen", berichtet Naeve.
Wettbewerb nimmt zu
Daneben gewinne mit Blick auf die Nachfolgegeneration die Kundengewinnung über Soziale Netzwerke an Bedeutung. "Viele Vermögensverwalter stehen vor der Aufgabe, ihrem Haus hier Sichtbarkeit zu verschaffen", meint der Wealth Manager. "Für manchen Vermögensverwalter ist dieses Thema nicht ganz so zugänglich." Weiterhin habe so manche Auslandsbank den deutschen Private-Banking-Markt wiederentdeckt. "Der Wettbewerb nimmt also zu", konstatiert Naeve.
Die Gemengelage aus Regulatorik, Alter, der Notwendigkeit einer modernen IT sowie Skalierung und Wettbewerb werde den Trend zu einer Konsolidierung weitertreiben, zeigt sich Naeve überzeugt. "Die Vermögensverwalter stehen vor der Herausforderung, in diesem Umfeld Wachstum zu erzielen." (ert)




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