Volksbank kann Belastungen "nicht aus eigenen Mitteln" tragen
Die Volksbank Düsseldorf Neuss sieht sich laut dem Bafin-Sonderbeauftragten mit finanziellen Belastungen konfrontiert, die sie nicht allein stemmen kann – unter anderem wegen eines Betrugsfalls und hoher Risiken im Kreditgeschäft.
Bei der in einen Betrugsfall verwickelten Volksbank Düsseldorf Neuss haben sich finanzielle Lasten angehäuft, die das Institut laut Heiner Arnoldi, dem von der Finanzaufsicht Bafin bestellten Sonderbeauftragten, "nicht aus eigenen Mitteln" tragen kann. Das erklärte Arnoldi am Montag (26.5.) beim diesjährigen Vertretergespräch. Aus diesem Grund seien Garantien der Sicherungseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) gewährt worden.
Neben Betrug auch hohe Kreditausfälle
Neben dem Betrugsfall, bei dem 100 Millionen Euro von einem Konto des Modeunternehmens Kiabi veruntreut worden seien, besteht laut Arnoldi ein erheblicher Wertberichtigungsbedarf im Kreditgeschäft. Zusätzlich entstünden Aufwendungen im Zusammenhang mit Sanierungen.
"Unverändert besteht eine Forderung des französischen Modeunternehmens Kiabi gegen die Volksbank Düsseldorf Neuss. Sie ist bilanziell als Risiko zu bewerten, für das in angemessener Weise Vorsorge zu leisten ist, auch wenn bislang keine juristischen Schritte gegen die Bank eingeleitet wurden", so Arnoldi laut Mitteilung.
Mehrere Institute unter dem Schutzschirm
In der genossenschaftlichen Finanzgruppe haben sich zuletzt mehrere Banken unter den Schutzschirm der gemeinsamen Sicherungseinrichtung gestellt. Neben der Volksbank Düsseldorf Neuss zählen dazu die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden – mit bislang 560 Millionen Euro an Garantien und Zuschüssen –, die Volksbank Dortmund-Nordwest sowie die Raiffeisenbank im Hochtaunus.
Bafin und BVR sehen strukturelle Probleme
In ihrem jüngsten Jahresbericht hat die Bafin auf die Problematik hingewiesen: Im Jahr 2024 sei es zu mehreren "außergewöhnlich teuren Sanierungsfällen" bei Genossenschaftsbanken gekommen. Als Ursachen nennt die Aufsicht Versäumnisse im Risikomanagement und in der Governance.
Auch BVR-Präsidentin Marija Kolak äußerte sich ungewöhnlich deutlich: Einige Verantwortliche seien "viel zu hohe Risiken eingegangen" und hätten Kontrollsysteme vernachlässigt. Dies könne die genossenschaftliche Solidargemeinschaft teuer zu stehen kommen.
Schwächen bei Geldwäscheprävention
In der Volksbank Düsseldorf Neuss wurden zudem Mängel bei der Geldwäscheprävention festgestellt. Michael Horf, ebenfalls von der Bafin als Sonderbeauftragter bestellt, berichtete von früheren Versäumnissen. Diese seien inzwischen organisatorisch behoben worden.
Aufsichtsratschef Theodor Leuchten wies allerdings darauf hin, dass noch mehr Arbeit auf die Bank warte: "Es ist durchaus noch eine Reihe von Aufgaben zu erledigen, auch mit Blick auf die juristische Bewertung mancher Vorfälle." (mb/Bloomberg)