Grünes Licht für Fusionsverhandlungen: Die Aufsichtsräte der Volksbank Mittelhessen, mit einer Bilanzsumme von 11,6 Milliarden Euro eine der größten Genossenschaftsbanken in Deutschland, und der deutlich kleineren Raiffeisenbank im Hochtaunus haben ihre jeweiligen Vorstände beauftragt, Verhandlungen über eine Fusion beider Häuser zu führen. Das teilen die Institute mit. Die endgültige Entscheidung über einen Zusammenschluss im Fall erfolgreicher Verhandlungen treffen die Aufsichtsräte und die Vertreterversammlungen beider Banken voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025.

Beide Seiten betonen die Chancen, die sich durch den Zusammenschluss ergeben. "Während wir für das traditionelle Bankgeschäft mit einem dichten Filialnetz und innovativen Angeboten stehen, die weit darüber hinaus gehen, verfügt die Raiffeisenbank im Hochtaunus mit 'Meine Bank' über eine bundesweit eingeführte Marke mit attraktiven Online-Angeboten, die eine spannende Ergänzung zu den regionalen Angeboten der Volksbank Mittelhessen darstellen kann", sagt etwa Peter Hanker, Co-Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen. 

Wertberichtigungen von Immobilieninvestments
Allerdings ist der Zusammenschluss nicht ganz freiwillig. Die Raiffeisenbank im Hochtaunus gilt als angeschlagen, sie kann offenbar alleine nicht weitermachen und sucht schon seit einiger Zeit einen Partner, wie verschiedene Medien, darunter das "Handelsblatt", berichten. Das Geldhaus erwartet Wertberichtigungen auf Immobilienkredite, wie es auf Anfrage der Zeitung erklärte. Deren Höhe könne es noch nicht nennen. 

Der Grund für die Probleme ist, dass die Raiffeisenbank Hochtaunus in erster Linie Gewerbeimmobilien finanzierte, auch außerhalb des regionalen Geschäftsgebiets. Sie hat ihr Geschäft der Wirtschaftszeitung zufolge in den vergangenen Jahren kräftig ausgebaut. 2023 bestand das Kundenkreditportfolio zu fast 90 Prozent aus gewerblichen Immobiliendarlehen. Während des Immobilienbooms hatte das Institut damit wohl gut verdient. Wegen steigender Zinsen und Baukosten geriet das Geschäft dann jedoch unter Druck. 

Kreditverbot der Bafin
Nach "Handelsblatt"-Informationen verhängte die Finanzaufsicht Bafin daher kürzlich ein Kreditverbot, die Bank darf keine neuen Gewerbeimmobiliendarlehen mehr ausreichen. Insider gehen davon aus, dass die Raiffeisenbank Hochtaunus vor einer Fusion durch die Sicherungseinrichtung des Branchenverbands BVR gestützt werden muss, so das "Handelsblatt" weiter. Das Institut und der BVR äußerten sich dazu nicht gegenüber der Zeitung. (jb)