Wie Private Markets für Asset Manager an Bedeutung gewinnen
Klassische Fondshäuser wenden sich vehement alternativen Investments zu. Denn während andernorts die Gebühreneinnahmen erodieren, winken hier hohe Erträge. Doch das Feld birgt Tücken. Immerhin betreten einige der Fondsgesellschaften dabei neues Terrain.
Gleich drei Mal schlug der Branchenprimus im vergangenen Jahr zu: Der weltgrößte Asset Manager Blackrock übernahm die auf Infrastruktur- und Privatmarktanlagen fokussierten Boutiquen Global Infrastructure Partners (GIP) und HPS Investment Partners sowie den auf alternative Investments spezialisierten Datenanbieter Preqin. Mit dieser Offensive erweiterten die New Yorker ihr Sortiment.
Blackrock ist mit diesem Schritt nicht allein. So erwarb das britische Investmenthaus M&G eine Mehrheitsbeteiligung an der schwedischen Boutique P Capital Partners (PCP), die sich auf Kredite an familiengeführte Unternehmen spezialisiert hat. Doch welche Reize locken die Fondsgesellschaften in Felder wie Infrastruktur, Private Equity oder Private Debt?
Umsatzspitzenreiter
Der wohl größte Anreiz für Asset Manager liegt darin, dass die Private Markets als deutlich profitableres Betätigungsfeld für die Investmenthäuser gelten als liquide Kapitalmarktanlagen. Wie profitabel, zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG). Demnach lag das verwaltete Vermögen der Asset Manager weltweit in Privatmarktanlagen im Jahr 2015 bei nur 14 Prozent. Der Umsatzanteil, der diesem Segment entspringt, lag hingegen bei stolzen 40 Prozent.
Welche weiteren Vorteile sich Asset Manager bei Private Marktes erhoffen und wo weitere Fallstricke lauern, lesen Sie in der vollständigen Version dieses Artikels, der in Ausgabe 2/2025 erschienen ist. Angemeldete Nutzer finden die Analyse auch hier im E-Magazin.
Die Dimensionen haben sich seither verschoben – zugunsten der alternativen Investments. Und die Wandlung geht weiter: Im Jahr 2027, so die Prognose von BCG, werden Privatmarktinvestments rund 23 Prozent zum verwalteten Vermögen beitragen, aber 55 Prozent des Umsatzes einbringen. Zum Vergleich: Das stark wachsende Feld der börsengehandelten Fonds (ETFs) soll der Vorhersage zufolge bis 2027 fast ein Viertel des verwalteten Vermögens der Asset-Management-Branche ausmachen, aber gerade einmal sechs Prozent des Umsatzes beisteuern.
Tücken offenbart
Doch das Segment birgt Tücken, wie sich immer wieder offenbart. Die Zinswende und die eingetrübten Konjunkturaussichten des Jahres 2022 sorgten dafür, dass sich Anleger anderen Assetklassen zuwandten. In diesem Jahr bescherte der Zoll-Schock eine Ernüchterung. "Der Spielraum für die erfolgsabhängigen Gebühren ist derzeit begrenzt", meint Morningstar-Branchenkenner Johann Scholz.
Die Übernahme eines alternativen Asset Managers verschafft klassischen Fondsgesellschaften zudem nicht automatisch einen reibungslosen Eintritt in das Segment. So manche Fondshäuser haben Kompetenzen für die Privatmärkte zugekauft. "Das erwies sich nicht immer als uneingeschränkter Erfolg", berichtet der Morningstar-Experte. "Wenn Sie eine kleine Boutique kaufen, haben Sie nicht die Garantie, dass Sie die Wachstumsraten großer Private-Market-Akteure wie EQT oder der CBC Group erreichen werden." (ert)