Anbieter von Nachhaltigkeitsfonds nehmen gerne das Schlagwort "Impact" in den Mund – sie möchten mit ihren Investments etwas zum Besseren verändern. Doch dieses Versprechen mit Leben zu füllen, ist gar nicht so einfach. Das weiß auch Ulrik Fugmann, der gemeinsam mit seinem Kollegen Edward Lees die beiden Publikumsfonds BNP Paribas Energy Transition und BNP Ecosystem Restoration managt. Die Sondervermögen investieren in börsengehandelte Unternehmen. Den Firmen fließt also gar kein frisches Geld zu, wenn sie deren Aktien kaufen. Wie können diese Fonds dann überhaupt einen echten "Impact" haben?

"Wir investieren nicht nur in die großen, etablierten Unternehmen, sondern auch in Nebenwerte", erläutert der Däne im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in Ausgabe 3/2022 erschienen ist. "Hier liegt die Chance, wirklich etwas zu bewirken", ist er überzeugt. "Seit Auflage unserer beiden Fonds haben wir 1,2 Milliarden Euro bereitgestellt, um diesen jungen Unternehmen zu helfen, an den Markt zu kommen, ihre Lösungen zu entwickeln oder sie zu skalieren – beispielsweise über Börsengänge oder Kapitalerhöhungen." Es stelle für solche Firmen eine echte Hilfe dar, wenn ein institutioneller Investor wie BNP Paribas Asset Management ihnen den Rücken stärke.

Fugmann verweist in diesem Zusammenhang auf eine interessante Zahl: Aktuell seien nur 50 Prozent der Technologien, die zur Erreichung des Net-Zero-Ziels nötig sind, überhaupt wirtschaftlich. "Das ist beängstigend!", sagt Fugmann. "Und wer kann dafür sorgen, dass sich diese Technologien möglichst schnell rechnen? Unsere Branche, denn sie stellt das dafür nötige Kapital zur Verfügung. Darum ist es uns so wichtig, nicht nur auf die großen Konzerne zu setzen, sondern auch junge, innovative Firmen zu unterstützen."

"Pragmatisches Engagement"
Der Co-Leiter der "Environmental Strategies Group" des Pariser Asset Managers erwähnt daneben zwei weitere Einflussmöglichkeiten. "Wir zeigen den Unternehmen auch, wie sie sich weiter verbessern können", sagt er. Fugmann nennt ein Beispiel aus dem Ecosystem-Restoration-Fonds, dessen Thema der Schutz und die Wiederherstellung der Ökosysteme ist: "Wir haben in ein Unternehmen investiert, das Fische im großen Stil an Land züchtet. Das ist genau das, was die Welt braucht: Einerseits muss die Menschheit ernährt werden, andererseits ist die Überfischung der Meere ein gigantisches Problem."

Die Fischfarm bezog ihre Elektrizität allerdings aus dem herkömmlichen Stromnetz, berichtet Fugmann. "Wir haben den Kontakt zu einem anderen Unternehmen aus unserem Portfolio hergestellt, das Solarsysteme anbietet. Nun kooperieren beide – und alle profitieren. Das ist etwas, was ich als pragmatisches Engagement bezeichnen würde, abseits des klassischen Dialogs mit dem Topmanagement oder des Proxy-Votings auf der Hauptversammlung."

"Transparenz stärkt das Vertrauen"
Als dritten Punkt führt Fugmann ein transparentes Umwelt-Reporting auf. "Dort arbeiten wir nicht mit Zahlen von Drittanbietern, sondern mit Originaldaten aus den Unternehmen", so der Portfoliomanager. "Im Ergebnis können wir sehr detailliert über Aspekte wie den CO2-Fußabdruck, das Abfallaufkommen oder den Wasserverbrauch berichten, der unserem Portfolio zuzurechnen ist."

Solche Daten seien insbesondere für institutionelle Investoren wichtig, die genau wissen möchten, was mit ihrem Geld passiert. "Diese Transparenz stärkt das Vertrauen und sorgt so für weitere Investments", ist Fugmann überzeugt.

Detaillierte Beschäftigung mit jedem einzelnen Unternehmen
Fugmann äußert sich in dem Interview auch generell zum Thema Engagement, also dem kritischen Dialog mit der Unternehmensspitze. "Ich tat mich lange schwer mit diesem Konzept", räumt er ein. "Einerseits ist klar, dass man nur etwas bewirken kann, wenn man auch investiert ist." Das gelte auch für Sektoren wie die Öl- und Gasindustrie, in die er nicht investiert, andere BNP-Fonds aber schon. "Es ist definitiv besser, eine Stimme zu haben, als nur an der Seitenlinie zu stehen", sagt er. "Andererseits darf unsere Branche Engagement nicht als Freibrief einsetzen, nach dem Motto: 'Wir haben die kritischen Themen doch angesprochen, also dürfen wir die Aktie mit gutem Gewissen kaufen!' Deshalb bin ich froh, dass wir bei BNP Paribas ein sehr gutes, global aufgestelltes Team haben, das sich sehr detailliert mit den einzelnen Unternehmen auseinandersetzt."


Das vollständige Interview lesen Sie in FONDS professionell 3/2022 ab Seite 156 oder hier im E-Magazin (Anmeldung erforderlich).