Xtrackers-Vertriebschef Klein: "ETFs sind einfach en vogue"
Die einst belächelten ETFs sind zum Hauptabsatztreiber der DWS aufgestiegen. Wie altgediente Portfoliomanager darauf reagieren und was er im Nachhinein beim Sparplangeschäft anders machen würde, verrät Xtrackers-Vertriebsleiter Simon Klein.
Aktive Strategien stellen eine neue Entwicklungsstufe im Wachstum börsengehandelter Fonds (ETFs) dar. Dies sagte Simon Klein, weltweiter Vertriebsleiter bei Xtrackers, im Interview mit FONDS professionell. "Der Anteil aktiver ETFs in Europa am verwalteten Vermögen ist mit zwei Prozent noch relativ klein", so der Manager. "Doch das Geschäft wächst dynamisch. Hier in Europa setzt sich der ETF-Mantel immer mehr durch."
Bislang würden in Europa vor allem Dachfondsmanager oder Portfoliomanager bei Privatbanken und Vermögensverwaltern aktive ETFs nutzen. "Bei den Retailanlegern sehen wir eher eine Nachfrage nach Strategien, bei denen die Überzeugung eines Portfoliomanagers zum Ausdruck kommt und hinter denen eine Investmentgeschichte steht", erläuterte Klein. Xtrackers ist die ETF-Marke der DWS.
Keine Kannibalisierung
Zu einer Kannibalisierung klassischer Publikumsfonds durch aktive ETFs werde es jedoch nicht kommen, meinte Klein. "Wir sprechen hier über zwei unterschiedliche Vertriebskanäle." Der traditionelle Fondsmantel werde oftmals in der Beratung eingesetzt. Aktive ETFs richteten sich eher an ein professionelles Publikum und unter den Privatanlegern an die Selbstentscheider. "Hier handelt es sich um eine neue Kundschaft für aktive Strategien", sagte der DWS-Mann.
Welcher ETF unter den Privatanlegern völlig überraschend zum Absatzspitzenreiter der DWS aufstieg und welche Innovation Potenzial birgt, lesen Sie im vollständigen Interview in Heft 1/2025. Angemeldete Nutzer finden das Gespräch auch hier im E-Magazin.
Gerade bei den Selbstentscheidern unter den Privatanlegern gebe es sicher manche, die über aktive Strategien nachdenken. "Diese haben noch nicht zugegriffen, weil es aktive Strategien bislang nur im Mantel eines Publikumsfonds gab", führte der Vertriebsleiter aus. "Von dieser Seite sehe ich durchaus eine Nachfrage aufkommen."
"Viel mehr Geld für Marketing"
Hausintern gebe es auch kaum mehr Vorbehalte gegen ETFs. "Die Portfoliomanager erkennen, dass der Vertriebsweg der ETFs einfach en vogue ist und Zugang zu neuen Investorengruppen bietet", beteuerte Klein. "Sie sind absolut aufgeschlossen." Im vergangenen Jahr sammelte allein die Passiv-Sparte der Deutschen-Bank-Fondstochter fast 42 Milliarden Euro an Neugeld ein – während das Haus unter dem Strich in fast allen anderen Segmenten Abzüge erlitt.
Ein weiterer Wachstumstreiber sei zudem das Geschäft mit ETF-Sparplänen. "Der Einstieg in das Geschäft mag auf den ersten Blick aufwendig erscheinen", sagte Klein. "Doch wir erhalten dafür eine große Aufmerksamkeit für unsere Marke – auch bei den Retailkunden." Aus Anbietersicht seien ETF-Sparpläne genau das Richtige. "Für die ETF-Anbieter stellen Sparpläne planbare, stabile Ertragsströme dar", erläuterte Klein. "Im Rückblick würde ich noch viel mehr Geld für Marketing ausgeben." (ert)