"Einige Verantwortliche sind viel zu hohe Risiken eingegangen. Und sie haben nicht darauf geachtet, dass Kontrollsysteme ausreichend angewandt werden", erklärte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), am Montag (10.3.) bei der Bilanzpressekonferenz. Es sei "offensichtlich, dass die Fälle für unsere Solidargemeinschaft teurer werden könnten als Sanierungen in anderen Jahren", sagte sie laut Redetext.

Die genossenschaftlichen Banken haben sich über ihre Sicherungseinrichtung verpflichtet, sich in Krisensituationen gegenseitig zu unterstützen. Zuletzt mussten mit der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden, der Volksbank Dortmund-Nordwest und der Volksbank Düsseldorf Neuss gleich drei Institute auf diese Hilfe zurückgreifen – insgesamt ging es um mehrere Hundert Millionen Euro.

Sicherungseinrichtung soll gestärkt werden
Kolak machte deutlich, dass die Sicherungseinrichtung auch deutlich größere Volumina ohne Schwierigkeiten bewältigen könne. Sie betonte jedoch: "Die Sicherungseinrichtung ist eine sehr gut ausgestattete Solidargemeinschaft. Sie ist kein Freifahrtschein für hochriskante Geschäfte und grob fahrlässiges Handeln."

Um die Stabilität des Systems zu gewährleisten, kündigte Kolak Anpassungen bei der Institutssicherung an. Details dazu nannte ihr Vorstandskollege Daniel Quinten. Die Selbstständigkeit der 672 Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD Banken solle unangetastet bleiben. Allerdings werde man Institute, die bundesweit agieren oder in neue Geschäftsmodelle expandieren, künftig kritischer begleiten.

Zudem sei geplant, die Sicherungseinrichtung zu stärken. "Wir werden in ein effizientes und effektives Monitoring verstärkt investieren", erklärte Quinten. Dazu gehöre auch die Aufstockung des Personals sowie der verstärkte Einsatz von Technologien zur Analyse von Finanzinformationen. Derzeit umfasst die Sicherungseinrichtung rund 65 Vollzeitstellen.

Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit zwischen Sicherungseinrichtung, Prüfern und der DZ Bank, die als Zentralbank der genossenschaftlichen Primärbanken fungiert, weiter ausgebaut werden.

Solides Geschäftsjahr trotz Milliardenabschreibungen
Bei der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden war Anfang 2024 bekannt geworden, dass ein Wertberichtigungsbedarf von 280 Millionen Euro bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen entstanden ist. Die Volksbank Dortmund-Nordwest war wegen Immobilienfonds in Schieflage geraten, in die sie investiert hatte. Und die Volksbank Düsseldorf Neuss sah sich mit einer Forderung von 100 Millionen Euro konfrontiert, nachdem sie eigener Lesart zufolge das Opfer "betrügerischer Machenschaften" geworden ist.

Trotz dieser Stützungsfälle entwickelten sich die genossenschaftlichen Primärbanken operativ positiv. Der Jahresüberschuss vor Steuern stieg im vergangenen Jahr um 2,3 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Zudem bestätigte der BVR, dass der Kryptohandel für private Kunden über die Primärbanken im Sommer starten soll. (mb/Bloomberg)