Aktiv-Passiv-Studie: Weniger aktive Manager schaffen einen Mehrertrag
Nur noch knapp ein Fünftel der aktiven Aktienfonds konnte 2024 den jeweiligen Vergleichsindex übertreffen. Damit ging die Outperformance-Quote im Vergleich zu 2023 erneut zurück. Die Manager mit Schwerpunkt auf deutschen Aktien erleiden einen besonders empfindlichen Rückschlag.
Den meisten Managern von aktiven Fonds ist es im vergangenen Jahr wieder nicht gelungen, ihre Vergleichsindizes zu übertreffen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Ratinggesellschaft Scope. Demnach haben 2024 lediglich 386 aktive Aktienfonds ihre Benchmark übertroffen. Die sogenannte Outperformance-Ratio lag damit bei 19,1 Prozent – eine Verschlechterung gegenüber 2023. Damals hatten immerhin noch 460 aktive Aktienfonds ihre Benchmark übertroffen, die Outperformance-Ratio lag damit bei 23,3 Prozent. Zum besseren Verständnis: Scope ordnet jeder Vergleichsgruppe eine Benchmark zu, an der sich alle Fonds dieser Gruppe messen müssen. Die Auswertung zeigt, wie wichtig die Auswahl guter Fonds mit starkem Track Record und robustem Anlageprozess ist, um einen Mehrertrag erzielen zu können.
Die Vergleichsgruppe mit der höchsten Outperformance-Quote ist "Aktien Schwellenländer". In dieser Gruppe konnte fast jeder dritte Fonds die Benchmark schlagen (31%). "Getrübt wird das gute Abschneiden durch die Tatsache, dass der Anteil 2024 geringer war als 2023, als 38,7 Prozent der globalen Schwellenländer-Aktienfonds besser als der Vergleichsindex waren", führt Scope-Analyst Laszlo Harsanyi aus. In den Vergleichsgruppen "Aktien Europa", "Aktien Japan" und "Aktien Nordamerika" sei es jedem vierten Fonds gelungen, die Benchmark der Gruppe zu übertreffen. Japanische und europäische Aktienfonds schneiden etwas besser ab als im Vorjahr, nordamerikanische etwas schlechter (siehe Tabelle unten).
Sehr schwach: Deutschland-Aktienfonds
Die größte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeige die Vergleichsgruppe "Aktien Euroland". Ihre Outperformance-Ratio stieg um 7,9 Prozentpunkte. Gleichwohl bleibt sie niedrig: Nur ungefähr jeder achte Fonds für Aktien aus der Eurozone entwickelte sich 2024 besser als die Peergroup-Benchmark. Besonders schwach schnitt die Peergroup "Aktien Deutschland" ab. Sie landete 2024 mit einer Erfolgsquote von zwei Prozent auf dem letzten Platz – nach 7,8 Prozent im Vorjahr. "Grund ist die schlechte Entwicklung deutscher Nebenwerte im vergangenen Jahr. Deutschland-Aktienfonds mischen diese für gewöhnlich in signifikantem Ausmaß bei, sodass sie dem breiten Vergleichsindex hinterhinken, wenn Nebenwerte schlecht performen", erläutert Harsanyi.
Aktuelle und historische Outperformance Ratio
* Anzahl der aktiv gemanagten Fonds einer Peergroup für das Gesamtjahr 2024. ** Aufgrund einer Änderung der Peergroup werden keine Quoten für 2021-2023 angegeben. Quelle: Scope Fund Analysis, Stand: 31.12.2024
Scope weist ferner auf eine Auffälligkeit hin: Der dreijährige Durchschnitt der Outperformance-Quoten der Vergleichsgruppen ist niedriger als der fünfjährige (11,7% versus 14,5%). Im Regelfall nehme die Erfolgsquote im Lauf der Zeit ab. "Der hier festgestellte Ausnahmefall ist auf das wechselhafte Umfeld in den Jahren 2022 bis 2024 zurückzuführen. Die globalen Schocks der Ukraine-Krise, der Inflationsanstieg, der mit Zinserhöhungen einherging, und dann 2024 die Zinssenkungen der Fed und EZB erschwerten die Arbeit der aktiven Manager, sodass im Durchschnitt – anders als in vorangegangenen Studien festgestellt – weniger Fonds über drei Jahre eine Outperformance erzielten als über fünf Jahre", schreibt Analyst Harsanyi. (jb)