Bei zahlreichen kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) aus dem Finanz- und Versicherungsbereich in Deutschland ist noch keine Nachfolgeregelung erkennbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Dun & Bradstreet.

Der international tätige Wirtschaftsinformationsdienst analysierte fast zwei Millionen im Handelsregister eingetragene KMU mit bis zu 249 Mitarbeitern (Stichtag: 3. März 2025). "Als Unternehmen mit einer offenen Nachfolgeregelung gelten Betriebe, bei denen der alleinige Inhaber oder die Mehrheit der Eigentümer 62 Jahre oder älter ist", erläutern die Autoren. Unternehmen mit eingeleiteter Liquidation oder Löschung wurden nicht berücksichtigt. Im Schnitt dauere ein Nachfolgeprozess rund fünf Jahre, so das Beratungshaus. Mit Blick auf ein Rentenalter von 67 Jahren habe man daher bei 62 Jahren die Grenze gezogen.

Nur im Einzelhandel ist die Herausforderung noch größer
Über alle Branchen hinweg ist der Analyse zufolge bei 13,8 Prozent der KMU in Deutschland noch keine Nachfolgelösung ersichtlich. Die größten Nachfolgeprobleme gebe es nach dem Einzelhandel (19,2 %) in der Finanzbranche: Insgesamt berücksichtigte Dun & Bradstreet 30.263 Unternehmen aus dem Sektor Finanzen und Versicherungen. Bei 5.752 dieser Firmen war im Handelsregister noch keine Nachfolge geregelt. Das entspricht einer Quote von 19,0 Prozent.

Auch im Maschinenbau (16,9 %) und in der Unternehmensberatung (16,8 %) bleibe die Nachfolge häufig ungeklärt. Deutlich seltener trete das Problem dagegen in der Informatikbranche (7,5 %) und im Versorgungswesen (8,5 %) auf.

Jeder dritte Einzelunternehmer über 62 Jahre noch ohne Nachfolger
Branchenübergreifend sind kleine Firmen besonders betroffen, zeigt die Auswertung. Bei Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitenden fehlt demnach in 14,1 Prozent der Fälle eine Nachfolgeregelung. "Sie sind meist stärker von der Inhaberperson abhängig", erläutern die Experten des Wirtschaftsinformationsdienstes. Bei Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitern sind es 13,0 Prozent. Größere Unternehmen mit 50 bis 249 Angestellten sind mit 8,3 Prozent seltener betroffen.

"Einzelfirmen haben mit 32 Prozent die größten Nachfolgeprobleme, da externe Nachfolger hohe Risiken bei geringer finanzieller Sicherheit tragen", so Dun & Bradstreet. Viele Inhaber würden sich daher für eine Liquidation statt für eine Übergabe entscheiden. Auch Kommanditgesellschaften (17,4 %) und GmbHs (12,5 %) seien betroffen. Aktiengesellschaften (9,8 %) hätten dank klarer Managementstrukturen und gut organisierter Übergabeverfahren die besten Voraussetzungen für eine geregelte Nachfolge. (bm)


Die vollständige Studie "Unternehmensnachfolge Deutschland 2025" kann hier im PDF-Format heruntergeladen werden (externer Link).