Steigende Bauzinsen haben den Immobilienkauf im Vergleich zum Jahresanfang 2022 deutlich verteuert. Selbst wenn man die Finanzierungskosten sowie die Kaufnebenkosten beiseitelässt, sind Eigentumswohnungen aber immer noch teuer. Das verdeutlicht eine Auswertung von Immoscout24, die aktuelle Angebotspreise für eine Bestands- sowie eine Neubauwohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche in den Bundesländern sowie den sieben Metropolstädten in Relation zum regionalen Einkommen setzt. Das Ergebnis ist für Kaufinteressenten ernüchternd: Acht Jahre Arbeit kostet es zum Beispiel, eine Neubauwohnung in Bayern oder Nordrhein-Westfalen zu erwirtschaften.

Wenn man die Metropolen Berlin und Hamburg außen vor lasse, müssten im Bundesländervergleich die Kaufinteressierten in Baden-Württemberg und Bayern am längsten für den Preis einer Drei-Zimmer-Wohnung arbeiten, so Immoscout24. In Baden-Württemberg braucht es für die Erwirtschaftung einer Neubauwohnung knapp neun Jahre oder fast 18.000 Arbeitsstunden, in Bayern wären es acht Jahre oder etwas über 16.000 Stunden. Für eine Bestandswohnung sind in beiden Ländern etwa sechs Jahre Arbeit nötig. Die Berechnung unterstellt, dass für die Zahlung des Kaufpreises das komplette Haushaltsnettoeinkommen aufgewendet wird.

Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind am günstigsten
Durch regionale Differenzen bei Immobilienpreisen und Einkommen gibt es zwischen den Ländern große Unterschiede. Im Ranking der meisten Jahre, die Käufer für eine Immobilie arbeiten müssten, folgen hinter Baden-Württemberg und Bayern die Länder Bremen und Hessen mit rund acht Jahren für eine Neubauwohnung und 5,5 Jahren für eine Bestandswohnung. Am günstigsten sind das Saarland, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Hier liegen die Kaufpreise für Wohnungen rund 50 Prozent unter den Preisen in Bayern oder Baden-Württemberg. Unter dem Strich müssten Wohnungskäufer dort für ihre gebrauchte Immobilie rund drei Jahre arbeiten (Saarland 3,6 Jahre), für eine Neubauwohnung wären es zwischen sechs und 6,5 Jahre.

In den sieben größten Städten Deutschlands ist der Arbeitsaufwand für die eigene Wohnung nochmal größer. Dort sind zwar die durchschnittlichen Haushaltseinkommen höher, doch machen die hohen Immobilienpreise diesen Vorteil der Käufer wieder zunichte. So kommt es, dass in München für eine Neubauwohnung 14 Jahre und in Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart elf Jahre gearbeitet werden müsste, nur um sich den Kaufpreis zu verdienen. Für eine Bestandswohnung bräuchten Käufer in allen sieben Metropolstädten zwischen acht und elf Jahren. (fp)