Bafin-Direktorin: "Beratung sollte auch angemessen vergütet werden"
Julia Wiens, Chefin der Versicherungsaufsicht bei der Bafin, im Gespräch mit FONDS professionell über die Anbieter teurer Lebenspolicen, die Stabilität der Unternehmen und die Frage, welche Regulierungsprojekte auf die Branche zukommen.
Julia Wiens ist seit Januar 2024 Exekutivdirektorin für den Bereich Versicherungen und Pensionsfonds bei der Finanzaufsicht Bafin. Die studierte Aktuarin war davor viele Jahre bei der Baloise, vormals Basler Versicherungen, tätig gewesen. Im Gespräch mit FONDS professionell erklärt sie den Wechsel an die Spitze der Versicherungsaufsicht mit der interessanten, vielseitigen und abwechslungsreichen Aufgabe, die sie nun hat. "Nachdem ich so lange in der Versicherungsbranche aktiv war, hat mich der Perspektivwechsel gereizt: Anstatt auf einen Versicherer zu schauen, richtet sich mein Blick nun auf die gesamte Versicherungsbranche", sagt Wiens.
Die oberste Versicherungsaufseherin betont vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen und wirtschaftlichen Krisen, dass die deutschen Lebensversicherer sehr robust aufgestellt sind – auch dank des Zinsanstiegs der vergangenen Jahre. "Die Solvabilitätsquoten sind mittlerweile auch ohne Übergangsmaßnahmen auskömmlich. Uns als Aufsicht ist es wichtig, dass das so bleibt. Deswegen setzen wir uns auch dafür ein, dass es beim Review der Solvency-II-Richtlinie nicht zu Aufweichungen bei den Kapitalanforderungen kommt", stellt Wiens klar.
Augen auf bei Lebensversicherungen
Neben der Aufsicht über die Kapitalanlagen ist ein weiterer wichtiger Teil der Arbeit von Wiens und ihrem Team, sicherzustellen, dass Versicherungsprodukte und speziell kapitalbildende Lebensversicherungen den Kundinnen und Kunden einen Nutzen bieten. Basis ist das im Mai 2023 veröffentlichte "Merkblatt zu wohlverhaltensaufsichtlichen Aspekten bei kapitalbildenden Lebensversicherungsprodukten".
"Wir haben inzwischen 17 Lebensversicherer geprüft, davon vier im Jahr 2025. Dabei handelt es sich um Versicherer, deren Produkte vor allem mit hohen Effektivkosten oder hohen Stornoquoten aufgefallen sind", berichtet Wiens. Bei Produkten, die sehr hohe Stornoquoten haben, hakt die Behörde nach, ob sie nicht im falschen Zielmarkt vertrieben worden sind. "Um es klar zu sagen: Der Großteil der Versicherer arbeitet ordentlich und fair", hebt Wiens hervor. (jb)
Einige ausgewählte Zitate aus dem Interview mit Julia Wiens haben wir in der Bilderstrecke oben für Sie zusammengetragen, einfach durchklicken. Das vollständige Gespräch finden Leser ab Seite 422 in Ausgabe 3/2025 von FONDS professionell oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.















