Bafin-Umfrage: Anleger wünschen ESG-Investments – mit klaren Infos
Die Mehrheit der Anleger ist offen für nachhaltige Finanzprodukte – unter der Bedingung, dass die Produktgeber klar kommunizieren, wie sie nach ökologischen oder sozialen Kriterien investieren. Das ergab eine Umfrage der Bafin.
Nachhaltige Investments sind nicht "out", wie eine repräsentative Umfrage der Finanzaufsicht Bafin unter mehr als 1.500 Verbrauchern ergab, die auch gezielt zur EU-Offenlegungsverordnung angesprochen wurden. Rund zwei Drittel der Befragten sind an nachhaltigen Finanzprodukten interessiert – davon 26 Prozent stark oder sehr stark und 39 Prozent ein bisschen. Ein Drittel hat mit nachhaltigen Produkten nichts am Hut.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Umfrage ist, dass die Mehrheit der nachhaltig orientierten Verbraucher Produktkategorien, die keine eindeutigen Ziele in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Unternehmensführung (Environment, Social, Governance – ESG) verfolgen, nicht als nachhaltig wahrnimmt.
Klare Informationen und Regeln gewünscht
Demnach erwarten fast alle Verbraucher transparente Nachhaltigkeitsinformationen zu den Finanzprodukten. 60 Prozent davon wünschen, dass der Anbieter relevante Nachhaltigkeitsinformationen vor Vertragsabschluss deutlich herausstellt. Bei Investitionen, die Verbraucherinnen und Verbraucher als nicht nachhaltig wahrnehmen, erwarten die an Nachhaltigkeit interessierten Befragten, dass dies bei ESG-Finanzprodukten eindeutig gekennzeichnet ist. Andernfalls sähen sich 70 Prozent der Befragten getäuscht – siehe Infografik.

Quelle: Bafin
Die Umfrage ging auch auf die von der EU-Kommission geplante Anpassung der Offenlegungsverordnung ein. In dem Kontext wird über mögliche explizite Kategorien für ESG-Finanzprodukte diskutiert: "Nachhaltiges Finanzprodukt", "Transformationsprodukt", "Ausschlussprodukt" und ein "Mischprodukt".
Geteiltes Echo auf Reformvorschläge
Deutsche Verbraucher bewerten diese angedachten Kategorien sehr unterschiedlich. Glaubwürdig ist für 80 Prozent der interessierten Befragten ein nachhaltiges Finanzprodukt, das ausschließlich in ökologisch oder sozial orientierte Aktivitäten investiert – etwa in einen Windpark oder Krankenhäuser. Als nachhaltig bewertet mehr als die Hälfte auch Transformationsprodukte, beispielsweise solche, die die Umstellung von konventioneller auf klimaneutrale Energieversorgung eines Betonherstellers finanzieren.
Reine Ausschlussprodukte, die also bestimmte Aktivitäten und Branchen ausschließen, aber keine weiteren nachhaltigen Ziele vorweisen, werden nur von 40 Prozent als nachhaltig bewertet. Die geringste Akzeptanz unter den 1.000 interessierten Befragten findet die Gattung Mischprodukte, welche die anderen drei Kategorien zusammenführt. Das Mischverhältnis ist dabei nicht festgelegt. Nur knapp 30 Prozent der Befragten stufen ein Mischprodukt als nachhaltig ein. (fp)














