Ungeachtet der sich abschwächenden Immobilienkonjunktur haben die Lebensversicherer ihr Finanzierungsvolumen im Bereich der Wohnungsbaudarlehen 2022 gesteigert. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stieg der Umfang der ausgezahlten Kredite gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. "Angesichts der Trendwende auf dem Immobilienmarkt ist das ein gutes Ergebnis", meint GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.

Gleichwohl sei die gesunkene Immobiliennachfrage spürbar. "Die steigenden Zinsen haben das Neugeschäft im Jahresverlauf deutlich gebremst", so Asmussen. Insgesamt lagen die Finanzierungszusagen 2022 mit fast neun Milliarden Euro nur knapp unter dem Niveau von 2021 (9,2 Mrd. Euro). Nach einem starken ersten Halbjahr, als Kredite im Umfang von 6,3 Milliarden Euro bewilligt wurden, waren es in der zweiten Jahreshälfte nur noch 2,7 Milliarden.

Geringer Marktanteil
Damit verbunden waren auch Verschiebungen bei den Kreditnehmern. Die Lebensversicherer finanzieren traditionell überwiegend private Eigenheime oder Eigentumswohnungen. Ihr Anteil an den gesamten Kreditzusagen lag im vergangenen Jahr bei 77,6 Prozent (2021: 84,6 %) – und damit so niedrig wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr. Umgekehrt stieg der Anteil größerer Mietshäuser am Finanzierungsvolumen auf ein Rekordniveau.

Insgesamt spielen die Lebensversicherer in der Wohnimmobilienfinanzierung eine kleine Rolle: Nach Angaben des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken für 2021 kommen sie auf einen Marktanteil von drei Prozent. Dennoch leiste der Sektor einen wichtigen Beitrag zur Vermögensbildung privater Haushalte, so der GDV. Während Banken zumeist Darlehen mit Laufzeit von bis zu 15 Jahren anbieten, könnten Versicherer problemlos auch Kredite mit Zinsbindung von 20 oder gar 30 Jahren vergeben. Der Grund: Kreditinstitute refinanzierten sich zumeist über kurzfristige Einlagen, Lebensversicherer könnten wegen der ausgedehnten Vertragslaufzeiten die Kundengelder viel langfristiger investieren. "Hypotheken passen gut zum Geschäftsmodell der Lebensversicherer", so Asmussen. (fp)