Holger Schmitz, Geschäftsführer der Fondsberatung Schmitz & Cie. aus München, hat sich bewusst dagegen entschieden, seinen Kunden Nachhaltigkeitsprodukte anzubieten. "Wir werden uns von den Kunden, die sich von uns bei der Investmentfondsanlage beraten lassen wollen, unterschreiben lassen, dass sie keine nachhaltigen Fonds wünschen!", betont er. Seine Gesellschaft ist als Finanzanlagenvermittler mit Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung seit 20. April dazu verpflichtet, bei der Anlageberatung die Nachhaltigkeitspräferenzen der Kunden zu berücksichtigen.

"Bislang war die Frage, ob ein Kunde bei der Geldanlage Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt wissen möchte, freiwillig", so Schmitz. "Nun wird aus der Kür eine Pflicht." Und das ärgert ihn. Er hält Nachhaltigkeit "grundsätzlich für eine gute Idee" – die regulatorische Umsetzung nennt er aber "miserabel und rücksichtslos".

Die Politik verstoße selbst "gegen die einfachsten Nachhaltigkeitsprinzipien"
Er wirft der Politik vor, "den Anlegern und den Finanzberatern auf der Mikroebene Vorschriften über Nachhaltigkeit zu machen, aber auf der Makroebene ständig gegen die einfachsten Nachhaltigkeitsprinzipien zu verstoßen – wie ständig wachsende Staatsverschuldung, aus dem Ruder laufende Sozialversicherungssysteme, kräftig steigende Inflationsraten und ein politisch gewollt schwacher Euro" zeigen würden.

Auch mit der Art und Weise, wie Teile der Asset-Management-Branche mit dem Thema umgehen, geht Schmitz hart ins Gericht. "'Nachhaltige' Fonds versprechen eine bessere Welt und hohe Profite gleichermaßen. Aber das sind lediglich die Werbeversprechen der Fondsindustrie", ist er überzeugt.

"Auf Sicht von vielen Jahren Kaufkraft und Vermögen erhalten"
Schmitz ist nicht nur Inhaber der Münchner Fondsvermittlung, sondern ist vom Schweizer Tessin aus auch als Vermögensverwalter tätig. Darüber berät er unter anderem zwei eigene Mischfonds, den Schmitz & Partner Global Offensiv und den Schmitz & Partner Global Defensiv.

Natürlich hätten auch diese beiden Fonds Aktien von nachhaltigen Unternehmen in ihrem Portfolio, betont Schmitz. "Aber diese haben wir nicht erworben, weil die Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, sondern weil wir von den Papieren erwarten, dass sie im Wert steigen und wir damit für unsere Fondskunden Geld verdienen können." Für seine Kollegen und ihn bedeute nachhaltiges Investieren vor allem die Auswahl der Währung – Schmitz bevorzugt den seiner Meinung nach "harten" Schweizer Franken – und die Auswahl von Staaten als Anlageland, die mit geringer Staatsverschuldung und niedriger Inflation punkten können. "Das ist aus unserer Sicht langfristig nachhaltiges Investieren im Sinne unserer Kunden, die auch auf Sicht von vielen Jahren ihre Kaufkraft und ihr Vermögen erhalten möchten." (bm)