Der deutschen Fondsbranche flossen in den ersten neun Monaten netto insgesamt 21,3 Milliarden Euro neue Gelder zu. Davon entfallen 20,6 Milliarden Euro auf offene Publikumsfonds, während offene Spezialfonds nur 13,3 Milliarden Euro einsammelten. Vor allem im dritten Quartal entschieden sich Anleger für die Retailprodukte, während Investoren aus den Spezialvehikeln sogar Geld abzogen: in Summe 1,8 Milliarden Euro. Das geht aus der aktuellen Absatzstatistik des deutschen Fondsverbandes BVI hervor.

Der Verband erklärt die Mittelabflüsse in den offenen Spezialfonds mit der Zinswende: Versicherer haben laut BVI in der Niedrigzinsphase Erträge aus Anleihenverkäufen in die Zinszusatzreserve gesteckt – und den Rest offenbar in Spezialfonds angelegt. Durch die Rückkehr der Zinsen im Jahr 2022 sei dieser Effekt entfallen, und viele Versicherer halten ihre Restbestände festverzinslicher Wertpapiere bis zur Fälligkeit im Depot, statt sie zu verkaufen und das Geld in Fonds zu stecken. Bei anderen Anlegergruppen von Spezialfonds wie Altersvorsorgeeinrichtungen dürfte dem BVI zufolge ein gestiegener Kapitalbedarf, zum Beispiel für Auszahlungen, ein Grund für die Zurückhaltung bei Neuanlagen sein.

Rentenfonds sind top
Die Zinswende wirkt sich aber auch auf die offenen Publikumsprodukte aus. Rentenfonds sind im bisherigen Jahresverlauf die klaren Absatzspitzenreiter. Netto 19,4 Milliarden Euro sammelten sie seit Januar ein, im dritten Quartal waren es alleine 8,4 Milliarden Euro. Dagegen setzte sich die Talfahrt der Mischfonds und auch der offenen Immobilienfonds fort. In der Bilderstrecke oben hat FONDS professionell ONLINE die wichtigsten Zahlen aus der BVI-Investmentstatistik grafisch aufbereitet. Einfach durchklicken! (jb)