Die Deka ließ Anfang Juni mit einer Nachricht aufhorchen. Das Wertpapierhaus der Sparkassen kündigte an, sich verstärkt auf das Private Banking konzentrieren zu wollen. Dafür wurde extra ein neuer Geschäftsbereich geschaffen. In einem Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erklärt Deka-Chef Georg Stocker die Gründe für den Vorstoß im Geschäft mit wohlhabenden Kunden und warum sein Haus nicht mit den Landesbanken kooperiert. 

Stocker betont, dass das Private Banking schon seit geraumer Zeit Teil des Geschäftsmodells der Deka ist. "Die Sparkassen haben den Wunsch geäußert, dass wir sie dort verstärkt unterstützen sollen. Deshalb erweitern wir unser Betreuungs- und Dienstleistungsspektrum und stellen dafür auch Personal ein", begründet er die Ausweitung dieses Bereiches. Wichtig hierbei sei, dass die Deka keine eigenen Filialen eröffne und auch nicht in Konkurrenz zu den Sparkassen vor Ort trete. "Wir unterstützen Sparkassen. Wir marschieren nicht an ihnen vorbei, gehen nicht ohne sie zum Kunden", so der Deka-Chef. Er fügt an, dass die Private-Banking-Kunden zu 100 Prozent Sparkassen-Kunden bleiben.

Darum kooperiert die Deka nicht mit Landesbanken
Eine Kooperation der Deka mit den Landesbanken wird es hier aber nicht geben. Dabei würde sich eine solche durchaus anbieten, die Helaba bietet mit der Frankfurter Bankgesellschaft einen ähnlichen Service. "Es gibt viele Häuser, die im Private Banking aktiv sind, es ist schließlich ein großer Markt. Unser Ansatz dort, etwa ohne eigene Niederlassungen und direkte Kundenbetreuung, sondern ausschließlich gemeinsam mit den Sparkassen, ist besonders und unterscheidet sich von dem anderer", sagte Stocker gegenüber der "FAZ".

In dem Gespräch kam ferner die Absatzentwicklung der Deka vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftslage auf den Tisch. Stocker zeigte sich mit der Vertriebsleistung zufrieden, die Deka habe im dritten Quartal etwa 30 Prozent auf den Halbjahreswert "draufgesattelt". Unter anderem seien zu den Ende Juni existierenden 7,3 Millionen Sparplänen seitdem unterm Strich 50.000 neue dazu gekommen. "Bei aller Verunsicherung spüren die Kunden auch, dass in Zeiten von zehn Prozent Inflation das Wertpapier ein ganz ausgezeichnetes Instrument ist, um gegen die negativen Realzinsen anzukämpfen und das Vermögen durch die Krise zu bringen." (jb)