Die europäische Versicherungsaufsicht Eiopa hat gute und schlechte Nachrichten für Besitzer von Fondspolicen. Zum einen sorgen die unterliegenden Fonds für eine vergleichsweise ordentliche Performance. Zum anderen sind aber auch die Kosten recht üppig, wie die Behörde in einer aktuellen Studie "Costs and Past Performance Report 2022" herausfand. Für diese hatte sie über 760 Versicherungsanlageprodukte, vor allem fondsgebundene Versicherungen, von 160 Anbietern untersucht, die für 60 Prozent der Bruttoprämien im Europäischen Wirtschaftsraum stehen. Aus Deutschland wurden 74 Fondspolicen und 38 Hybridprodukte analysiert, aus Österreich 33 beziehungsweise 21.

Konkret lag die durchschnittliche Nettorendite von Fondspolicen im Jahr 2020 bei sechs Prozent, Hybridprodukten kamen auf zwei Prozent. Über einen Zeitraum von fünf Jahren zwischen 2016 bis 2020 haben diese Anlageprodukte eine jährliche Wertsteigerung von 4,7 Prozent eingefahren. Wer 2016 10.000 Euro in ein fondsgebundenes Produkt investierte, hatte Ende 2020 12.564 Euro auf seinem Depotauszug, so die Autoren. Hybridprodukte kamen auf eine Performance von 2,5 Prozent jährlich über den Fünfjahreszeitraum. 2020 lag die Rendite bei zwei Prozent. 

Risikoreichste Fondspolicen sind relativ billig
Das ging mit Kosten von durchschnittlich 2,7 Prozent (Fondspolicen) beziehungsweise 2,2 Prozent (Hybridprodukte) einher – gerechnet nach einem gewichteten, auf den jeweiligen Bruttoprämienvolumen basierenden Durchschnitt. Die Spannbreite der Kosten fondsgebundener Policen in den einzelnen Staaten beträgt dabei 1,3 bis 4,1 Prozent. Ein genauerer Blick fördert ferner zutage, dass die volumengewichteten Kosten von Fondspolicen der Risikoklasse 5 (aus 7) mit 3,5 Prozent am höchsten lagen. Risikoaverse Versicherungen dagegen schlugen nur mit 1,6 Prozent zu Buche, die riskantesten auch nur mit 2,6 Prozent. Haupttreiber der Kosten sind, wie eine andere Eiopa-Studie im vergangenen Jahr herausarbeitete, die Verwaltungsaufwendungen der Versicherer und nicht die Vertriebskosten.

Die Eiopa schaute zudem auf Performance und Kosten der Produkte je Land. Deutsche Fondspolicenanbieter belasten ihre Kunden mit zwei Prozent – volumengewichtet. Österreichische Kunden mussten 2,4 Prozent zahlen. Für deutsche Hybridprodukte sind es 2,1 Prozent, für österreichische 2,5 Prozent. Die fondsgebundenen Produkte deutscher Anbieter schafften dabei zwischen 2016 und 2020 eine jährliche Performance von sechs Prozent, österreichische eine Performance von drei Prozent. Bei den Hybridprodukten sind die Zahlen: Zwei Prozent jährlich von 2016 bis 2020 bei deutschen Angeboten, ein Prozent bei österreichischen. (jb)