Am Markt für börsengehandelte Fonds (ETFs) deutet sich eine Trendwende an. Der Abfluss von Geld aus europäischen ETFs, die in US-Titel investieren, scheint vorerst gestoppt. Im Mai floss unter dem Strich erstmals wieder Geld in US-Aktien-ETFs, berichtet die Fondsgesellschaft Fidelity International. In den vorangegangenen drei Monaten hatten europäische Anleger unter dem Strich Geld aus ETFs abgezogen, die in US-Titel investieren.

Allerdings fiel der nun aufgekommene Nettomittelzufluss in ETFs auf amerikanische Titel mit 2,5 Milliarden US-Dollar noch recht verhalten aus, meldet Fidelity und beruft sich auf Zahlen von ETF-Book. Produkte auf europäische Aktien dagegen sammelten im Mai unter dem Strich 5,4 Milliarden Dollar ein. Insgesamt flossen im Mai rund 30 Milliarden Dollar in ETFs, die in europäischen Ländern beheimatet sind.

Verlagerung des Zollstreits
"Entspannende Signale im Handelsstreit zwischen China und den USA schlugen im Mai auf den ETF-Markt durch", erläutert Stefan Kuhn, Leiter des ETF-Vertriebs in Europa bei Fidelity International. "Anleger wandten sich wieder mehr den USA zu." Demgegenüber verschärfte sich der Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union. "Es ist gut vorstellbar, dass sich die erneuten Zolldrohungen Trumps gegenüber der EU bereits auf die Nettomittelzuflüsse auf ETFs auf Europa auswirken", meint Kuhn.

Zudem hätten die Aktienmärkte in Europa im laufenden Jahr eine gute Performance aufgewiesen. "Anleger fragen sich, wie viel Luft nach oben europäische Aktien noch haben", erläutert der Fidelity-Marktkenner. Ob der ETF-Markt von makropolitischen Entwicklungen geprägt bleibe, sei eine Schlüsselfrage für die kommenden Monate. (ert)