Fast zehn Milliarden Euro: Dimensional feiert Erfolge in Deutschland
Klassische Endkundenwerbung? Nein. Vertrieb über die großen Filialbanken? Nö. Kooperationen mit Neobrokern? Keinesfalls. Und dennoch gelingt es Dimensional-Länderchef Lukas Schneider und seinen Kollegen, mit ihren Fonds in Deutschland jedes Jahr einen neun- bis zehnstelligen Betrag einzuwerben.
Der US-Asset-Manager Dimensional Fund Advisors hat sein Deutschlandgeschäft auf Sicht von zweieinhalb Jahren etwa verdoppelt. Bei dem für Kunden aus Deutschland betreuten Vermögen sei die "Marke von zehn Milliarden Euro in Sicht", sagte Länderchef Lukas Schneider im Gespräch mit der Redaktion. Im März 2023 hatte diese Summe noch bei "fast fünf Milliarden Euro" gelegen, wie er seinerzeit im Interview mit FONDS professionell ONLINE offengelegt hatte.
Im vergangenen Jahr hatte der Fondsanbieter Schneider zufolge hierzulande netto rund 750 Millionen Euro eingeworben. "Im laufenden Jahr bewegen wir uns beim Nettomittelaufkommen auf die Milliarden-Marke zu", so Schneider. "Noch erfreulicher als die bloße Summe ist meiner Meinung nach aber, dass wir jeden einzelnen Monat unter dem Strich Zuflüsse verzeichnen – egal, wie volatil die Börsen gerade sind. Das zeigt, dass unsere Kunden unsere Anlagephilosophie, die eine 'Buy and Hold'-Strategie beinhaltet, tatsächlich verinnerlicht haben."
Doppelter Sonderweg
Dimensional folgt sowohl im Fondsmanagement als auch im Vertrieb einem Sonderweg. Der Asset Manager setzt weder auf klassisches diskretionäres Portfoliomanagement noch auf die Nachbildung von Indizes. Vielmehr möchte der Anbieter mit seinen Fonds breit gestreut ganze Anlageklassen abbilden und dabei Erkenntnisse aus der Finanzwissenschaft ausnutzen, etwa mit Blick auf Faktoren wie Value oder Size. Zudem versucht das Unternehmen, die Handelskosten zu minimieren. Jüngst kündigte das Haus an, in Europa einzelne Anlagestrategien künftig auch als ETF anzubieten – in den USA gibt es entsprechende Produkte bereits seit einigen Jahren.
Im Vertrieb verfolgt Dimensional den Ansatz, die Fonds nicht breit zu vermarkten, sondern im Wesentlichen über Finanzberater, die Schulungen durchlaufen und zu denen das Unternehmen engen Kontakt hält. Das soll dafür sorgen, dass die "Buy and Hold"-Idee des Investmenthauses auch bei den Endkunden verfängt und diese nicht nach jeder Börsenkorrektur panisch ihre Fondsanteile verkaufen. Die von Schneider genannten Zahlen zum Nettomittelaufkommen zeigen, dass dies offensichtlich gelingt.
Team wächst
Dimensional betreut den deutschen Markt mit mittlerweile rund einem Dutzend Kollegen. Drei arbeiten von Berlin aus, sechs in München. Das Team in Bayerns Landeshauptstadt wird bald auf acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwachsen, perspektivisch sollen es zehn werden. "Hinzu kommen zwei Kollegen, die den deutschen Markt von unserer Londoner Europazentrale aus betreuen", so Schneider.
Die Zahl der Finanzberater und Vermögensverwalter in Deutschland, mit denen Dimensional eng kooperiert, beziffert Schneider auf etwa 150. Relevante Zuflüsse kämen zudem aus Fondspolicen von Versicherern wie My Life, LV 1871 oder Alte Leipziger.
Auf nach Österreich
Unterdessen hat Dimensional den österreichischen Markt betreten. "Seit Jahresbeginn sind zehn unserer Fonds auch in Österreich zum Vertrieb zugelassen", sagt Schneider. Zuvor hatte Dimensional auf eine entsprechende Registrierung verzichtet. "Der damit verbundene Aufwand lohnt sich nur, wenn wir für das Geschäft eine ausreichende Perspektive sehen. Das ist inzwischen der Fall – auch dank einiger guter Kunden, die wir schon lange aus Deutschland kennen und die unsere Fonds auch in Österreich einsetzen möchten."
Als Beispiel nennt er die Wiener Wertpapierfirma Finanzadmin, eine Tochtergesellschaft des Maklerpools Fondskonzept. Weil viele deutsche Fondskonzept-Berater ihren Finanzadmin-Kollegen von Dimensional berichtet hätten, sei auch in Österreich das Interesse an diesen Anlagelösungen erwacht, so Schneider. (bm)















