Obwohl sich hierzulande rund 70 Prozent der jungen Menschen für Geld- und Anlagethemen interessieren, hindern sie signifikante Wissenslücken und die Angst vor falschen Entscheidungen an einer souveränen Finanzplanung. Das zeigt eine neue gemeinsame Studie der Bankenforen, der Versicherungsforen Leipzig und der Digital Impact Labs Leipzig. Ein überraschendes Detail der Ergebnisse: Trotz hoher Digitalaffinität wünschen sich mehr als zwei Drittel der Befragten eine persönliche Beratung vor Ort.

Die aktuelle Studie "Financial Literacy – Wie Banken und Versicherungen die jungen Zielgruppen erreichen können" zeichnet ein differenziertes Bild der Finanzkompetenz der Generation Z, also der etwa zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Basierend auf einer Online-Befragung mit 1.017 Teilnehmern sowie qualitativen Interviews mit Expertinnen aus dem Finanzsektor wird deutlich, dass einfache Bankgeschäfte zwar beherrscht werden, jedoch große Unsicherheiten bei komplexeren Themen wie Versicherungen, Altersvorsorge und Finanzmarktprodukten bestehen. Hier schätzen nur 37 Prozent das eigene Wissen als gut oder sehr gut ein.

Finanzbildung soll an die Schulen
Diese Wissensdefizite führen zu einer zentralen Hürde: der Angst vor Fehlentscheidungen. Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) gibt dies als größte Herausforderung an, was eine aktive Auseinandersetzung mit der eigenen Finanz- und Vorsorgeplanung erschwert. Die Untersuchung offenbart einen klaren bildungspolitischen Handlungsbedarf. Eine große Mehrheit der jungen Befragten sowie die befragten Expertinnen sind sich einig, dass eine praxisnahe Finanzbildung fest im Schulunterricht verankert werden sollte, um allen Kindern und Jugendlichen eine fundierte Grundlage zu vermitteln.

Entgegen dem Klischee der rein digital orientierten Jugend macht die Untersuchung deutlich, dass die persönliche Beratung eine entscheidende Rolle spielt. Mehr als 70 Prozent der Befragten legen bei der Auswahl eines Finanzprodukts Wert auf ein persönliches Gespräch. Davon bevorzugen 77 Prozent sogar eine Beratung vor Ort statt ein Gespräch per Video oder Chat. Insbesondere junge Frauen (84 Prozent) wünschen sich einen persönlichen direkten Austausch. 

Brücke zur nächsten Kundengeneration
"Ein für uns überraschendes Ergebnis ist die hohe Nachfrage nach persönlicher Beratung", erklärt Jens Ringel, Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig. Das sei ein klares Signal an die Finanzbranche. "Junge Menschen suchen vertrauenswürdige Partner, die ihnen die Angst vor komplexen Entscheidungen nehmen. Wer jetzt auf verständliche Wissensvermittlung setzt, baut die entscheidende Brücke zur nächsten Kundengeneration", so Ringel. (am)