Finanzplaner Forum: Steuern, Nachfolge, Fonds & Co. – mit Fotogalerie
Was genau passiert eigentlich bei einem Cyberangriff? Wie lässt sich im Fondsmanagement mit Optionsstrategien Rendite erzielen? Das 14. Frankfurter Finanzplaner Forum beleuchtete an zwei Tagen in kurzweiligen Vorträgen viele interessante Themen. FONDS professionell war als Medienpartner dabei.
Wie wäre es denn mal mit einem kurzen Ausflug in die Welt der Behavioral Finance? Klingt spannend? "Dann freuen Sie sich", sagt Björn Esser, Mitgründer und Co-Geschäftsführer der 2021 gegründeten Fondsboutique Alturis Capital mit Sitz in Frankfurt am Main. Genau dort, in der Mainmetropole, findet es Ende September statt – das 14. Frankfurter Finanzplaner Forum. Der große Vortragssaal ist gut gefüllt, die Teilnehmer warten am Morgen des ersten Veranstaltungstages auf interessante Referate, die viel Fachwissen vermitteln. Und so soll es sein.
Björn Esser startet seinen Vortrag mit einem kleinen Spiel. "Stellen Sie sich vor, Sie hätten in einer Verlustlotterie die Möglichkeit, 1.000 Euro sicher zu verlieren", ruft er den Besuchern im Saal zu. Die Option, die Esser alternativ in Aussicht stellt, ist folgende: "Sie spielen und verlieren mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent gar nichts", sagt er. Aber: Mit einer fünfzigprozentigen Wahrscheinlichkeit verlieren die Teilnehmer 2.000 Euro. "Und nun ist der Punkt: Spielen Sie oder akzeptieren Sie den sicheren Verlust von 1.000 Euro", fragt Esser.
Seit zehn Jahren das gleiche Ergebnis
Dass die überwiegende Mehrheit spielen würde, überrascht ihn nicht. "Ich stelle diese Frage schon seit über zehn Jahren immer wieder, und sie wurde noch nie anders beantwortet", so Esser. Dabei ist der Erwartungswert der gleiche. "Nehmen wir an, ich würde meine Frage umgekehrt stellen", sagt Esser. Umgekehrt? "Würden Sie einen Gewinn von 1.000 Euro sicher einbuchen oder würden Sie spielen?", fragt der Investmentexperte das Publikum. Die Antwort ist klar: Die meisten der Anwesenden würden den Betrag bei einem Spiel einloggen, wenn sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent alles verlieren oder 2.000 Euro gewinnen könnten.
"Das ist eine Asymmetrie", erklärt Björn Esser. "Bei einem Verlustspiel entscheiden wir uns eher für das Spielen, und im Gewinnspiel entscheiden wir uns vielmehr für den sicheren Ertrag", sagt er. Psychologisch sei dieses Verhalten leicht zu erklären. "Das hat mit Verlustaversion zu tun, es ist menschlich, für Kapitalmarktinvestoren aber natürlich ungünstig", so der Experte. "Wir sind emotionale, keine rationalen Wesen, das ist auch gut so", sagt Esser.
Gar nicht so gravierend
Diese Tatsache hat sich Alturis Capital zunutze gemacht und daraus eine Anlagestrategie entwickelt. Der 2022 aufgelegte Fonds Alturis Volatility verkauft kurzlaufende Verkaufsoptionen, sogenannte Put-Optionen, und vereinnahmt dabei die Volatilitätsprämie. Zielsetzung ist es, eine möglichst prognosefreie Rendite zu erwirtschaften. "Die Risiken an den Kapitalmärkten sind oft nicht so gravierend, wie von vielen Marktteilnehmern befürchtet", erläutert Esser. Vielmehr überschätzten Investoren nicht selten die Häufigkeit und das Ausmaß schwerer Verluste.
Um sich gegen Schwankungen und Kursrückgänge abzusichern, setzten Anleger oft auf Diversifikation. Regionale Diversifizierung funktioniere oftmals aber nicht in Crash-Phasen, also dann, wenn man die Risikostreuung am dringendsten braucht. "Hier bietet Alturis Capital eine bessere Alternative", findet Esser.
Die Güterstandsschaukel
Das 14. Frankfurter Finanzplaner Forum ging über Themen wie Fondsmanagement mit Optionsstrategien allerdings weit hinaus. Schließlich haben es Financial Planner in ihrer täglichen Praxis oft auch mit Immobilien-Investments, Schenkungen im Familienkreis, Erbschaften oder der sogenannten Güterstandsschaukel zu tun. Darunter wird die bewusste Änderung des ehelichen Güterstands bezeichnet, die zu Lebzeiten der Ehegatten vorgenommen wird. Wie das steuerrechtlich am besten funktioniert, erklärte Christian von Oertzen, Fachanwalt für Steuerrecht und Partner der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg aus Bonn.
Und auf welche Art läuft eigentlich ein Cyberangriff ab und was kann dabei alles passieren? Das demonstrierte der Fachinformatiker für Systemintegration Maxim Gorski. Die Familienstiftung in der Nachfolgeplanung war ebenso Thema wie der sechs Monate zurückliegende Zollschock in den USA oder künstliche Intelligenz im Fondsmanagement. Und auch der Aspekt Ethik in der Finanzplanung sollte nicht zu kurz kommen. Am Abend des ersten Veranstaltungstages wurde es beim Bier-Tasting der Löwenherz-Brauerei aus dem Taunus aber erst einmal gemütlich. Denn ein kleiner Ausflug in die Welt der kulinarischen Genüsse sollte bei all den Fachthemen auch nicht zu kurz kommen. (am)















