Börsengehandelte Fonds (ETFs) mit aktivem Management erfahren ein großes Wachstum. Fast im Wochentakt treten neue Anbieter auf den Markt und starten Strategien. Doch immerhin 15 Prozent der aufgelegten ETFs mit aktivem Managementansatz seien bereits wieder geschlossen oder mit anderen fusioniert worden. Zu diesem Ergebnis kommt Dennis Hoffmann, Fondsselektor des Multi-Family-Office HQ Trust. Hoffmann bezeichnet diese Quote als "überraschend hoch".

Grundsätzlich verzeichne der Markt aber starkes Wachstum. "Von null auf hundert fasst die Entwicklung bei den aktiven ETFs gut zusammen", so Hoffmann. "Innerhalb weniger Jahre ist eine dreistellige Anzahl an Produkten aufgelegt worden, aus denen Anleger auswählen können." Allerdings sei der Marktanteil aktiver ETFs nach wie vor sehr klein. "Ende Januar lag ihr Anteil bei den Aktien-ETFs gerade einmal bei rund sechs Prozent", so der HQ-Trust-Mann.

"Effizienter Zugang zu aktiven Strategien"
Der Analyst hat bei seiner Auswertung allerdings nur in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Aktien-ETFs betrachtet, wobei er unterschiedliche Tranchen, etwa für private und institutionelle Investoren, zusammenfasste. Die Auswertung erfasst den Zeitraum von Ende 2010 bis Januar 2025. Blickt man auf den gesamten europäischen ETF-Markt, liegen lediglich rund zwei Prozent des verwalteten Vermögens in aktiven Strategien.

Hoffmann gewinnt aktiven ETFs durchaus positive Seiten ab. "Für Privatanleger liegen die Vorteile vor allem im effizienten Marktzugang zu aktiven Strategien, die bei einer Umsetzung via Publikumsfonds in vielen Fällen mit einer deutlich höheren Gebührenbelastung einhergehen würden", so der Fondsselektor. "Für professionelle Anleger gibt es Vorteile im Bereich der Portfolioverwaltung." Durch die Handelbarkeit an Börsen könne man mit einer Abwicklung nach zwei Tagen rechnen, was die Planbarkeit eines Tauschs von aktiven Strategien zu passiven ETFs erleichtere.

"Keine eierlegende Wollmilchsau"
Doch der Experte verweist auch auf Nachteile. "Allerdings ist die Kostenbelastung im Schnitt höher als bei der passiven Alternative", so Hoffmann. "Hinzu kommt die Unsicherheit der relativen Wertentwicklung, da auch aktive ETFs naturgemäß keine garantierte Überrendite bieten." Aktiv gemanagte ETFs würden eine Reihe von Vorteilen für Anleger mit sich bringen. "Die berühmte eierlegende Wollmilchsau sind aber auch diese Produkte nicht", resümiert Hoffmann. (ert)