Der Großteil der Bevölkerung schätzt das eigene Finanzwissen als ziemlich schlecht ein, zeigen Umfragen immer wieder. Mangelnde Finanzbildung ist auch einer der Gründe, warum die Deutschen kaum in Aktien investieren. Von allein wird sich die Wissenslücke kaum schließen. Darauf deutet eine Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) unter jungen Deutschen zwischen 16 und 29 Jahren hin. Demnach braucht es nämlich einen konkreten Anlass, damit sich Menschen mit Finanzen befassen.

Den größten Antrieb, Informationen zu Wirtschafts- oder Finanzfragen zu suchen, liefert laut Studie die anstehende Steuererklärung. Fast 40 Prozent der Befragten gaben an, sich aufgrund der Steuer mit Finanzthemen zu beschäftigen. Auf Platz zwei folgt ein Ausreißer: 27 Prozent der jungen Deutschen informieren sich aus Interesse an der Altersvorsorge über Finanzen. Die weiteren Gründe für die Beschäftigung mit Finanzfragen sind dann wieder pragmatischer: die Aufnahme einer Nebentätigkeit, etwa eines Ferienjobs oder Praktikums (26,5 Prozent), oder Interesse an einer teuren Neuanschaffung wie einem Auto, Handy oder Tablet (25,7 Prozent).

Finanzwissen soll im Alltag helfen
Auch die Geburt des ersten Kindes, ein Arbeitgeberwechsel, Probleme mit Miete oder Versicherungen sowie eine Hochzeit können Gründe sein, weshalb sich junge Menschen mit Finanzfragen befassen. Pure Neugierde gaben dagegen nur 23 Prozent der Umfrageteilnehmer als Anlass an. "Motivation für Finanzbildung ist das Bewältigen bestimmter Lebenssituationen. Jugendliche und junge Erwachsene müssen dort abgeholt werden, wo sie selbst Bedarf an Finanzwissen erkennen", heißt es vom DIA.

Schlechte Nachricht für die Finanzindustrie: Sie schafft es in der Außenwahrnehmung offenbar nicht, junge Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Werbung für Finanzprodukte ist für gerade einmal 7,5 Prozent der Befragten ein Grund, sich mit Finanzen zu beschäftigen, und steht damit unter allen Gründen in der DIA-Umfrage auf dem letzten Platz. (fp)