Seine Laufbahn in der Finanzbranche hat Patrick Greiner, Inhaber der gleichnamigen Agentur, 2004 als Vermittler beim Finanzvertrieb Tecis begonnen. Zwischen 2010 und 2015 war Greiner dann als freier Versicherungsmakler tätig. Im Investmentbereich beriet er nach und nach immer mehr auf Honorarbasis, weil ihm Provisionen zunehmend ein Dorn im Auge waren. Schließlich erwarb er die Erlaubnis als Honorar-Finanzanlagenberater nach Paragraf 34h Gewerbeordnung. Drei Jahre später beschäftigte sich Greiner, der heute als Finanzcoach, Autor und Speaker tätig ist, zum ersten Mal damit, einen eigenen Podcast herauszubringen. Im Interview erklärt er, wie er damit erfolgreich wurde.


Herr Greiner, Sie haben 2018 Ihren Podcast mit dem Titel "Meine beste Investition" an den Start gebracht. Wie kamen Sie auf die Idee, ein solches Format zu produzieren?

Patrick Greiner: Mein Anliegen war es, eine größere öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema "intelligent investieren ohne Provisionen" zu erzeugen. Genau damit hatte ich mich in den Jahren zuvor intensiv beschäftigt. Zunächst habe ich ein Buch über dieses Thema veröffentlicht. Weil ich selbst schon damals sehr gerne Podcasts hörte, lag der Gedanke nahe, selbst regelmäßig ein solches Format zu produzieren. 2018 kam der Podcast zum ersten Mal heraus, bis heute haben wir knapp 400 weitere Folgen produziert und verzeichnen pro Tag rund 800 Downloads.

Unter den Titel "Meine beste Investition" lassen sich viele Themen fassen. Welche Inhalte bieten Sie den Hörern Ihres Podcast denn konkret an?

Greiner: Als Untertitel des Podcast habe ich ganz bewusst den Satz "Let's talk about Money and Success" gewählt. Damit kann ich eine extrem breite Zielgruppe ansprechen. Jeder, der karriereorientiert ist, möchte im Prinzip zwei Dinge: mehr Geld und natürlich auch mehr Erfolg. So kann ich in meinen Podcast sehr breitgefächerte Themen aufnehmen. Zwar geht es überwiegend um finanzielle Aspekte, aber auch andere Dinge des Lebens. Deshalb haben wir auch unterschiedliche Podcast-Formate.

Welche sind das?

Greiner: Wir haben einmal das Thema "Content", in dem es immer um aktuelle Finanzthemen wie Inflation, Aktien, Kryptowährungen oder Investmentstrategien geht. Dann gibt es das Format "Interviews", in dem ich mit spannenden Persönlichkeiten spreche. Im Format "Q&A" beantworte ich live Fragen, die aus meiner Community an mich herangetragen werden. Und unter der Überschrift "Zitate" interpretiere ich interessante Aussprüche oder gebe bestimmte Empfehlungen, nenne zum Beispiel die drei Top-Bücher, die ich zuletzt gelesen habe.

Das ist ein breites Spektrum. Wie oft erscheint denn ein Podcast?

Greiner: Ja, ich denke ein breites Spektrum sorgt für Abwechslung. Der Podcast kommt zwei bis drei Mal pro Woche heraus.

Sie sagten, Sie haben im Schnitt täglich etwa 800 Downloads. Gewinnen Sie über den Podcast auch viele neue Kunden?

Greiner: Wir haben seit der Neupositionierung mit dem Buch und dem Podcast Hunderte von Kunden weltweit gewonnen, unter anderem in ganz Europa, aber auch in Hongkong, Singapur und den Arabischen Emiraten. Das liegt daran, dass viele Deutsche im Ausland unterwegs sind. Irgendwann werden sie auf den Podcast aufmerksam, setzen sich mit uns in Verbindung und dann sprechen wir über eine Geschäftsbeziehung. Natürlich wird nicht jeder, der den Podcast hört, Kunde. Aber darum geht es auch nicht. 

Worum geht es dann bei einem Podcast?

Greiner: Das Ziel ist, innerhalb der Branche eine "Personal Brand" zu kreieren, sich von der Masse abzuheben und eine eigene Community aufzubauen, die einen dafür wertschätzt, Dinge komplett anders anzugehen. Aus der Community kommen dann immer wieder Kundenanfragen. Manchmal melden sich Leute, die mir sagen: "Herr Greiner, ich höre jetzt schon seit drei Jahren Ihren Podcast. Nun ist es so weit, wir müssen unbedingt mal sprechen." Ein Podcast hat nach außen hin tatsächlich eine große Wirkung. Aber die meisten Berater sind zu sehr im brancheninternen Tunnelblick gefangen und sehen die Chancen solcher Medien leider nicht. 

Vielleicht haben sie auch einfach keine Zeit, einen Podcast zu produzieren. Das ist vermutlich aufwendig, oder nicht?

Greiner: Nein, der zeitliche Aufwand und die Kosten sind recht überschaubar. Ich brauche pro Podcast-Folge insgesamt etwa 30 Minuten. Das Mikrofon hat ungefähr 120 Euro gekostet, das Hosting liegt bei rund 200 Euro jährlich. Das alles ist nicht der Punkt…

Sondern?

Greiner: Man muss sich überlegen, dass es mittlerweile über 20.000 Podcast-Formate allein in Deutschland gibt. Viele, die einen neuen Podcast herausbringen wollen, denken, sie könnten diesen mal eben online stellen und dann würde schon alles laufen. So ist es natürlich nicht. Man muss sehr genau wissen, wie das Marketing funktioniert. Ich muss mir genau überlegen, welche Themen ich bringen möchte, was die Keywords sind, wie ich dafür sorgen kann, dass ich immer wieder neue Zuhörer gewinne. Und das sind nur einige Fragen. Kurz gesagt: Einen Podcast veröffentlichen kann jeder. Aber das Format marketingtechnisch zum Fliegen zu bringen, das ist etwas anderes. Das ist die größte Herausforderung, und daran scheitern die meisten. 

Was würden Sie Finanzberatern oder auch anderen Branchenvertretern, die einen Podcast herausgeben möchten, denn raten?

Greiner: Ich gebe auch Podcast-Coachings und dort erlebe ich sehr oft, dass frischgebackene Podcaster ihre Formate für kurze Zeit produzieren und online stellen. Aber dann sind sie nicht mehr in der Lage, regelmäßig Folgen herauszubringen. Das ist aber enorm wichtig. Wenn ein Podcast Erfolg haben soll, ist in der Umsetzung Kontinuität und Disziplin unbedingt erforderlich. Berater sollten auch immer im Auge haben, dass ihre Hörer sich extra Zeit nehmen. Sie widmen etwa 30 Minuten ihrer Freizeit dem Inhalt einer Podcast-Folge, haben den Sprecher direkt am Ohr. Berater, die gern selbst einen Podcast herausbringen möchten, sollten sich klarmachen, dass dieser eine echte vertrauensbildende Maßnahme ist. 

Vielen Dank für das Gespräch. (am)


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