Gekippt: EU-Kommission zieht FIDA-Initiative zurück
Mit dem "Framework for Financial Data Access Regulation", kurz FIDA, wollte die alte EU-Kommission die Finanzmärkte für die Übermittlung von Kundendaten weiter öffnen. Für Finanzdienstleister hätte dies Chancen bedeutet. Doch die neue Kommission gibt das Projekt auf.
Das Gesetzesvorhaben zählte in den Jahren 2023 und 2024 zu den Großprojekten der damaligen Europäischen Kommission: die Open-Finance-Initiative inklusive der Verordnung mit Namen "Framework for Financial Data Access Regulation", kurz FIDA. Manche Finanzmarktakteure sprachen davon, FIDA werde die Branche geradezu revolutionieren. Doch dazu wird es wohl nicht kommen. Denn die neue EU-Kommission hat angekündigt, den Vorschlag eines Rechtsrahmens für den Zugang zu Finanzdaten aufzugeben. Dies berichtet die "Börsen-Zeitung".
Im Entwurf für das Arbeitsprogramm der Kommission, das in den nächsten Tagen veröffentlicht wird und der "Börsen-Zeitung" bereits vorliegt, finde sich FIDA in der Liste der Gesetzgebungsverfahren, die zurückgezogen werden sollen. Zur Begründung heiße es, die geplante Verordnung stehe "nicht in Einklang mit den derzeitigen Zielen der EU-Kommission". FIDA würde für Finanzmarktakteure erhebliche Belastungen mit sich bringen. Dies konterkariere das Ziel der Vereinfachung.
Alle Finanzdaten auf einen Blick
Mit dem Framework for Financial Data Access wollte die alte EU-Kommission die Finanzmärkte für die Übermittlung von Kundendaten weiter öffnen. Das Projekt sollte über die Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD II deutlich hinausgehen. Der Vorschlag, den die Kommission im Juni 2023 präsentiert hatte, sah vor, dass Finanzdienstleister und Versicherungsunternehmen anderen Anbietern Einblick in sämtliche Finanzdaten ihrer Kunden gewähren müssen – natürlich nur, sofern diese es wünschen.
Geplant waren sogenannte Cockpit-Apps, in die mit dem Einverständnis des Kunden all seine finanziellen Daten eingespielt werden können. Für die Anbieter einer solchen App, etwa für Banken oder auch für freie Finanzberater, hätte dies Datenhoheit bedeutet. Denn die vollständige Übersicht über sämtliche Finanzdaten hätte es ihnen ermöglicht, immer wieder neue Angebote zu unterbreiten, etwa Fonds oder Policen durch andere auszutauschen oder zu ergänzen. In der Branche war daher die Rede davon, FIDA könne neue Vertriebskanäle oder gar Geschäftsmodelle ermöglichen. Doch daraus scheint nun nichts zu werden. (am)
Anmerkung der Redaktion: Der obige Bericht vom 11.02.2025 bezieht sich auf einen Entwurf des Arbeitsprogramms der EU-Kommission. In der endgültigen Fassung, die am Tag darauf veröffentlicht wurde, ist FIDA nicht mehr unter den "Withdrawls", also unter den Gesetzesrücknahmen aufgeführt, sondern unter den "Pending Proposals". Damit besteht zumindest die Möglichkeit, dass die angedachte Verordnung als Teil der Open-Finance-Initiative der EU-Kommission weiter diskutiert wird, wie FONDS professionell ONLINE am 12.02.2025 berichtete.