Geldanlage ist für viele Deutsche ein Buch mit sieben Siegeln
Die Mehrheit der Bundesbürger scheut den Kapitalmarkt, zeigt eine Umfrage. Sie würden sich zuvor mehr Informationen wünschen, ein besseres eigenes Verständnis und die Möglichkeit, in Kleinbeträgen zu investieren.
Noch immer wagen sich viele Bundesbürger nicht an den Kapitalmarkt heran. Das zeigt eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter rund 2.000 Menschen in Deutschland. Mehr als die Hälfte scheut demnach Anlagen am Kapitalmarkt.
Wunsch nach Investments in Kleinbeträgen
Während 38 Prozent der Befragten bisher nur sparen, gibt es sogar 14 Prozent, die weder sparen noch anlegen. Wichtigster Punkt für die Menschen, die bislang weder in Fonds und ETFs noch in Aktien oder Anleihen investieren, ist, dass ein Investment auch mit kleinen Beträgen möglich sein muss. Dies wünscht sich mit 28 Prozent fast jeder dritte befragte Sparer.
Je ein Viertel der Befragten würde gerne das Thema Geldanlage besser verstehen (26 Prozent) oder wünscht sich ein besseres Verständnis für das Finanzprodukt, in das investiert wird (25 Prozent). Eine gute Finanzberatung halten 24 Prozent vor einem ersten Investment für sinnvoll. Auch dass eine Finanzanlage keine versteckten Kosten hat, halten 23 Prozent für wünschenswert.
Wissen geht vor Bequemlichkeit
Weniger wichtig ist offenbar die Bequemlichkeit: Dass die Geldanlage einfach umsetzbar sein müsste, etwa über eine App, würde nur 18 Prozent der Befragten überzeugen, anzulegen. Dass das Investment schnell und flexibel verfügbar ist, wünschen sich wiederum 17 Prozent, und neun Prozent fänden es interessant, verschiedene Investments miteinander vergleichen zu können. "Wissen schlägt also Bequemlichkeit, wenn es darum geht, den Weg vom Sparen zum Anlegen einzuschlagen", so Matthias Schulz, Geschäftsführer bei J.P. Morgan AM. Das sei bemerkenswert, weil in den letzten Jahren verstärkt der Eindruck entstanden ist, dass einfache Technologie in Form von Apps extrem wichtig ist, damit Menschen sich dem Kapitalmarkt zuwenden.
Immerhin diskutieren inzwischen 78 Prozent Geldthemen zumindest mit dem direkten persönlichen Umfeld. Für 20 Prozent ist es in ihrem Freundeskreis selbstverständlich, über Themen wie Gehalt und Geldanlage zu sprechen. Nur 13 Prozent gaben allerdings an, gerne und häufig über allgemeine Finanzthemen, wie etwa die Entwicklung der Aktienmärkte, zu sprechen. (jh)