Gen Z glaubt nicht an gesetzliche Rente – und sorgt lieber selbst vor
Wie stehen die 18- bis 30-Jährigen in Deutschland zu Finanz- und Geldthemen und wie verhalten sie sich tatsächlich? Eine repräsentative Umfrage und eine ergänzende Datenanalyse von ING und Visa geben interessante Einblicke.
Fast ein Drittel (31 Prozent) der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren erwartet im Alter keine gesetzliche Rente. Zugleich fürchten 83 Prozent um ihre finanzielle Sicherheit im Ruhestand. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Forsa im Auftrag von ING Deutschland und Visa. Als Ergänzung hat die ING anonymisierte Daten von rund 1,16 Millionen jungen Kundinnen und Kunden ausgewertet.
Altersvorsorge als wichtiges Sparziel
Jeder zweite Befragte (55 Prozent) spart für die Altersvorsorge. Zudem hat rund ein Drittel der jungen Erwachsenen den ING-Daten zufolge ein Wertpapierdepot. Knapp die Hälfte davon (45 Prozent) spart regelmäßig per Wertpapiersparplan – im Schnitt etwa 350 Euro im Monat. Der Großteil dieser Einzahlungen (88 Prozent) fließt in börsengehandelte Indexfonds (ETFs).
"Die Gen Z setzt sich schon früh mit ihrer finanziellen Zukunft auseinander und gestaltet ihren Vermögensaufbau aktiv", sagt Bincy Kochalumoottil, Leiterin Daily Banking bei der ING Deutschland. Tobias Czekalla, Deutschland-Chef von Visa, ergänzt: "Die Gen Z ist die erste Generation, die ihr Leben wie ihre Finanzen von Anfang an digital organisiert. Sie erwarten einfache, sichere und jederzeit verfügbare Möglichkeiten, um zu sparen, zu investieren und zu bezahlen."
Bargeld wird weniger genutzt
So verliert Bargeld weiter an Bedeutung, wie die ING-Daten zeigen: Der Anteil der 18- bis 30-Jährigen, die innerhalb von drei Monaten mindestens einmal am Automaten abheben, ist von 49 Prozent im Jahr 2024 auf 38 Prozent gesunken. Insgesamt nutzt die Gen Z Bargeld deutlich seltener als ältere Generationen.
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Die Umfrage offenbart darüber hinaus geschlechterspezifische Unterschiede in der Gen Z. Jungen Männern steht monatlich mit im Schnitt 2.200 Euro netto deutlich mehr Geld zur Verfügung als jungen Frauen (etwa 1.770 Euro). Männer können daher auch mehr sparen: Von ihrem monatlichen Geldeingang legen sie durchschnittlich 28 Prozent zurück, Frauen lediglich 24 Prozent.
Konservative Strategie bei der Geldanlage
Die langfristige und vorsichtige Denkweise der jungen Generation spiegelt sich auch beim Sparen und der Wahl der Geldanlage wider. Besonders gefragt sind laut Umfrage Tagesgeldkonten (53 Prozent), Aktien und Fonds (51 Prozent) sowie ETFs (47 Prozent). Auch die ING-Daten bestätigen diese Präferenzen. Knapp die Hälfte der jungen Depotkunden (46 Prozent) hält ausschließlich breit gestreute ETFs, meist auf globale Standardindizes.
Beim Thema Schulden zeigt sich die Gen Z zurückhaltend. Eine Verschuldung kommt für sie laut Umfrage nur bei großen Anlässen infrage, wie dem Kauf einer Immobilie (86 Prozent), in persönlichen Notfällen (76 Prozent) und familiären Krisen (70 Prozent). Für Konsumzwecke spielen Schulden kaum eine Rolle. Die ING-Daten bestätigen diese Zurückhaltung: Lediglich 16 Prozent der Gen Z nutzen einen Dispokredit. Auch Konsumentenkredite sind mit einem Anteil von fünf Prozent selten, zudem geht es im Schnitt um moderate Beträge von etwa 6.000 bis 7.000 Euro. (jh)














