Goldkäufe: Deutschlands Jahre der Dominanz könnten vorbei sein
Deutsche Sparer gelten als Fans von Gold. Doch ihre Dominanz unter den westlichen Goldinvestoren hat sich zuletzt verringert, wie der Edelmetallhändler Bullion Vault berichtet.
"Deutsche Anleger haben weiterhin eine positivere Einstellung gegenüber Gold als ihre Kollegen in anderen westlichen Ländern", sagt Adrian Ash, Director of Research beim Edelmetallhändler Bullion Vault. "Allerdings ist der Unterschied in den vergangenen sechs Monaten dramatisch geschrumpft, während der Goldpreis in die Höhe geschossen ist."
Bullion Vault ermittelt die Stimmung der Anleger mit dem Gold-Investor-Index (GII), der auf den tatsächlichen Kauf- und Verkaufsentscheidungen seines Marktplatzes basiert. Ein ideales Gleichgewicht zwischen Käufern und Verkäufern würde einen Wert von 50,0 ergeben. Im vergangenen Monat stieg der GII Deutschland demnach um 0,9 Punkte auf 54,1. Dieser Wert war immer noch höher als der GII ohne Deutschland, der um zwei Punkte auf 53,8 zulegte. Der Abstand von nur noch 0,3 Punkten sei aber der geringste seit Dezember 2014.
Weltweit auf Rang vier
"Die deutschen Haushalte haben fast ein Jahrzehnt lang die Goldinvestitionen des westlichen Einzelhandels dominiert. Sie stehen damit weltweit auf Platz vier der größten Goldverbraucher, einschließlich Schmuck – nach China, Indien und den USA. Angesichts der derzeitigen Belastung der verfügbaren Einkommen durch steigende Lebenshaltungskosten erweisen sich Goldbestände, die sich bereits im Besitz deutscher Sparer befinden, als äußerst lukrativ", sagt Ash und ergänzt: "Möglicherweise hat auch das Ende der Negativzinsen bei der EZB die Stimmungslage für die deutschen Goldinvestitionen verändert." (fp)