Die Boni in der deutschen Banken- und Finanzbranche fallen aktuell häufig niedriger aus als erhofft. Das zeigt eine Befragung des Personaldienstleisters Robert Half, die "Bloomberg News" vorliegt.

Demnach erklärten 33 Prozent der Beschäftigten, die einen Bonus erhalten haben, dass die Zahlung unter den Erwartungen lag. 32 Prozent erhielten mehr als erwartet, während 35 Prozent angaben, die Auszahlung habe den Prognosen entsprochen.

Zurückhaltung wegen geopolitischer Risiken
"Die Bonuszahlungs-Situation ist für Banken und Finanzdienstleister eine besondere Herausforderung", sagte Philipp Weingart, Managing Director bei Robert Half, gegenüber "Bloomberg News". Der wirtschaftliche Ausblick und geopolitische Unsicherheiten sorgten dafür, "dass die Unternehmen bei Bonuszahlungen eher defensiv agieren".

Rund drei Viertel der Institute machen laut Weingart ihre Bonuszahlungen vom Unternehmensergebnis abhängig. Zugleich bleibe der Wettbewerb um die besten Fachkräfte hoch – weshalb Banken auch die Bonuspolitik ihrer Mitbewerber genau beobachten.

Leistung bleibt der Schlüssel zum Bonus
Trotz aller Zurückhaltung bleibt die individuelle Performance entscheidend: "Dazu entscheidet weiterhin die persönliche Leistung maßgeblich darüber, ob Unternehmen bereit sind, einen Bonus zu zahlen", erklärte Weingart.

Neben klassischen Leistungsboni profitieren viele Beschäftigte von weiteren Sondervergütungen:

  • 41 Prozent erhalten einen Leistungsbonus,
  • 26 Prozent eine Gewinnbeteiligung,
  • 16 Prozent einen Mitarbeiterempfehlungsbonus,
  • neun Prozent einen Einstellungsbonus.

Rund 18 Prozent der Befragten erklärten, dass Sie keinerlei Form von Bonuszahlung erhalten hätten.

Umfrage zeigt differenziertes Bonusbild
Für die Untersuchung befragte Robert Half 200 Beschäftigte und 100 Unternehmen der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche in Deutschland. Das Ergebnis: Die Bonuspraxis bleibt ein Balanceakt zwischen Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiterbindung und Kostenbewusstsein. (mb/Bloomberg)