Kenfo soll "Frühstart-Rente" managen? CDU-Finanzpolitiker widerspricht
Wie das Magazin "Capital" berichtet, soll vermutlich der Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) die Summen verwalten, die die Bundesregierung in die geplante "Frühstart-Rente" fließen lassen will. Doch CDU-Finanzpolitiker Fritz Güntzler glaubt nicht an ein solches Modell.
Das Gesetzesvorhaben entwickelt sich zusehends zu einem Herzensprojekt der schwarz-roten Koalition und auch die Grünen im Bundestag stehen den Plänen durchaus positiv gegenüber: Mit der sogenannten "Frühstart-Rente" will die Bundesregierung einen frühzeitigen Einstieg in die kapitalgedeckte Altersvorsorge ermöglichen. Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die eine Bildungseinrichtung besuchen, sollen einen staatlichen Zuschuss von zehn Euro pro Monat erhalten, um für ihren Ruhestand zu sparen.
Zu den Details des neuen Rentenmodells ist noch nichts weiter bekannt. Derzeit arbeitet das SPD-geführte Bundesministerium der Finanzen (BMF) an einem Referentenentwurf. In der Finanzbranche kommt das Vorhaben grundsätzlich gut an, schließlich könnte es etwa Banken, Neobrokern und Fondsanbietern neue Vertriebschancen eröffnen. Das gilt zumindest, wenn für die "Frühstart-Rente" eine privatwirtschaftliche Individuallösung geschaffen würde. Dabei würden Eltern für ihre Kinder ein Depot eröffnen. Der abgeschlossene Vertrag würde dann einer noch zu benennenden Stelle gemeldet, die den monatlichen Betrag überweisen würde.
Mögliches Kollektivmodell
Aber: Im Raum steht auch ein Kollektivmodell, wie Fritz Güntzler, finanzpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kürzlich im Interview mit FONDS professionell ONLINE erklärte. In diesem Fall würden für jedes Kind zwischen sechs und 18 Jahren jeden Monat zehn Euro an eine staatliche Stiftung fließen, die das Geld anlegt. Das Magazin "Capital" hat aus "Koalitionskreisen" nun offenbar erfahren, dass es sich dabei um den Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) handelt, der als öffentlich-rechtliche Stiftung organisiert ist.
Das Magazin berichtet auf seiner Website "Capital.de", der Kenfo solle das Geld für alle Kinder und Jugendlichen im Alter ab sechs Jahren zentral verwalten und an sie ausschütten, sobald sie das 18. Lebensjahr erreichen. Befürworter sähen darin einen schnellen und unbürokratischen Weg, die "Frühstart-Rente" umzusetzen. "Andererseits würde dies wohl bedeuten, dass keine privaten Zuzahlungen möglich sind – etwa durch Eltern oder Angehörige", schreibt "Capital".
Klare Position
Sollte es tatsächlich zu einem solchen Kollektivmodell kommen, wäre das für die Finanz- und Fondsbranche eine betrübliche Nachricht. Doch das letzte Wort darüber ist noch nicht gesprochen. Das BMF wollte sich auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE nicht zu diesem Thema äußern. CDU-Mann Güntzler hingegen bezieht klar Position.
"Ich habe keine Veranlassung, zu glauben, dass das Finanzministerium im Rahmen der 'Frühstart-Rente' an einer Kollektivlösung arbeitet", sagt er. Eine solche Ausgestaltung würde dem Koalitionsvertrag klar widersprechen, befindet er. "Wir haben dort ein 'individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Altersvorsorgedepot' vereinbart", so Güntzler. Zudem sei festgehalten, dass das Sparkapital nach der Vollendung des 18. Lebensjahres bis zum Renteneintritt weiter bespart werden kann und erst mit dem Erreichen der Regelaltersgrenze ausgezahlt wird.
Mit einer staatlichen Kollektivlösung kaum vereinbar
"Auch diese Punkte wären mit einer staatlichen Kollektivlösung kaum vereinbar", erläutert der Finanzpolitiker. "Da der Bundesfinanzminister bisher weder einen Gesetzentwurf vorgelegt hat noch überhaupt mit konkreten Vorschlägen auf uns zugekommen ist, gehe ich vielmehr davon aus, dass das BMF mit Hochdruck an einer dem Koalitionsvertrag entsprechenden 'Frühstart-Rente' arbeitet", sagt Güntzler. (am)














