Manchmal kommt es anders als geplant, und zuweilen schreibt der Zufall die besten Geschichten. Liza Brückner jedenfalls hatte nicht geplant, Finanzberaterin zu werden, als sie 2017 ihr Studium der Wirtschaftspsychologie abschloss. "Als ich überlegte, wo es für mich beruflich hingehen soll, schickte mir mein Vater eines Tages eine Ausschreibung für ein Praktikum beim Finanzdienstleister MLP", berichtet sie. "Da dachte ich mir, das schaue ich mir jetzt einfach mal an. Und als ich den Praktikumsplatz tatsächlich bekommen habe, war die Freude riesig ", erzählt Brückner. 

Schon nach wenigen Wochen kamen ernsthafte Überlegungen für einen Berufseinstieg als selbstständige MLP-Beraterin auf. Brückner absolvierte die Qualifizierung zum Financial Consultant, setzte den Senior Financial Consultant obendrauf. Heute betreut sie rund 250 Familienkunden, ist außerdem Dozentin an der MLP-eigenen Corporate University und rundum zufrieden.

Nicht allzu oft anzutreffen
Die 28-jährige MLP-Beraterin ist vielleicht nicht die ganz große Ausnahme. Doch allzu oft sind sie nicht anzutreffen – junge Frauen mit Interesse an Finanzen und der Traute, sich beruflich auf eigene Beine zu stellen. Die Selbstständigkeit ist ein nicht zu unterschätzendes unternehmerisches Risiko. Freien Versicherungs- und Finanzanlagenvermittlern eilt zuweilen noch immer der Ruf der windigen Produktverkäufer voraus. Und Frauen zieht es nach wie vor seltener in die Finanzbranche als Männer.

Liza Brückner ist in ihrem zehnköpfigen Team am MLP-Standort in München eine von zwei Beraterinnen. "Das ist super, wir sind ein tolles Team ohne Rivalität, und ich erfahre hier eine hohe Wertschätzung", sagt sie. Die Kundenakquise, die so manchem männlichen Finanzprofi nicht ganz leichtfällt, hat Brückner nie Probleme bereitet. "Das ist genau mein Ding", erzählt die Beraterin. In ihrer ersten Zeit bei MLP hat sie Seminare zu Finanz- und Versicherungsthemen veranstaltet, auch Bewerbungs- oder Karriereworkshops. So hat sie sich nach und nach einen Stamm junger Kunden aufgebaut.

Mit den Kunden wachsen
"Die meisten waren damals noch mitten im Studium, inzwischen sind sie in den Beruf eingestiegen, gründen Familien, möchten sich die eigenen vier Wände finanzieren", sagt Brückner. Es sei schön, gemeinsam mit der Klientel durch verschiedene Lebensphasen zu wachsen. Zuweilen wenden sich auch die Eltern ihrer Kunden an sie. Die sind dann auch schon mal skeptisch, weil sie nicht immer die besten Erfahrungen mit Handelsvertretern oder selbstständigen Beratern gemacht haben.

"Das verstehe ich, unsere Branche hat gerade bei der älteren Generation nicht den allerbesten Ruf", räumt Brückner ein. Wenn jemand Bedenken äußert, macht sie ganz klar, dass nicht sie es war, die frühere Probleme verursacht hat. Dabei kommt es ihr gelegen, dass sie nicht dazu gezwungen ist, ganz bestimmte Produkte zu vermitteln. "Das Schöne daran, frei zu arbeiten, ist ja gerade, dass ich völlig unabhängig bin und etwa die Fonds oder Versicherungen empfehlen kann, die für einen Kunden die beste Lösung darstellen", sagt sie. 

Risiken abgewogen
"Über die Risiken, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt, habe ich vor meiner Entscheidung schon gründlich nachgedacht", berichtet Brückner. "Ich habe damals die Pros und Contras abgewogen." Heute ist sie mit der Selbstständigkeit sehr glücklich. (am)


Einen ausführlichen Bericht über junge Frauen, die sich in der Finanzberatung selbstständig gemacht haben, finden Sie in der Heftausgabe 1/2023 von FONDS professionell ab Seite 292. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.