Mischfonds galten lange als der Kassenschlager im europäischen Fondsvertrieb. Auch börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, erlebten einen enormen Aufwind. Eine Kombination dieser beiden Erfolgsgeschichten entpuppte sich bislang jedoch als Ladenhüter. Obgleich die Mischstrategien im ETF-Mantel beileibe kein neues Phänomen sind, nehmen sie doch nur einen winzigen Teil des europäischen ETF-Marktes ein – einen Überblick über die Marktlage finden Sie in den Grafiken oben.

Blickt man auf das Sortiment der Multi-Asset-ETFs, dann zeigt sich auch eine recht bescheidene Produktliste. An der Börse Frankfurt sind unter der Kategorie "Multi Asset Classes" lediglich 18 börsengehandelte Fonds notiert, die zusammen ein Vermögen in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro verwalten. Mehr als ein Drittel des Volumens entfällt auf lediglich ein Produkt. Und bei diesem lässt sich trefflich diskutieren, ob es in diese Kategorie passt. Denn der SPDR Morningstar Multi-Asset Global Infrastructure mischt zwar Aktien und Anleihen – jedoch ausschließlich von Unternehmen aus dem Infrastrukturbereich.

Anwendungsfall für Misch-ETFs
Doch manche Akteure setzen darauf, dass sich dies ändert. Die beiden US-Branchenriesen Blackrock mit der Marke iShares und Vanguard legten im Jahr 2020 jeweils eine Produktlinie mit Misch-ETFs in Europa auf. "Wir vernehmen von Investoren ein Interesse an Multi-Asset-ETFs", sagt David Wenicker, Leiter iShares und Wealth bei Blackrock Deutschland. "Ich sehe daher einen Anwendungsfall für ETFs, die einen vermögensverwaltenden Ansatz verfolgen."

"Für risikoaversere Anleger, die häufig nicht am Kapitalmarkt partizipieren, sind Multi-Asset-ETFs eine wertvolle Alternative, da sie das Risiko breiter streuen und langfristig stabile Renditen bieten", meint Andreas Zingg, Leiter Multi-Asset-Solutions bei Vanguard. Er verweist dabei auf das Wachstum der ETF-Sparpläne. "Hierfür wäre es absolut sinnvoll, Multi-Asset-ETFs anzubieten." (ert)


Warum Multi-Asset-ETFs bislang eine Randerscheinung blieben, welche weiteren Argumente die Befürworter für eine wachsende Nachfrage darlegen und welche Gründe wiederum die Skeptiker an einem künftigen Aufstieg zweifeln lassen, lesen Sie in Ausgabe 3/2024 von FONDS professionell. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.