Bund und Kantone in der Schweiz dürfen sich über einen unerwarteten Geldsegen freuen. Grund dafür ist das Ende der Rückrufaktion für die Banknoten der sechsten Serie von 1976, wie der "Tagesanzeiger" berichtet. Diese Noten verloren bereits am 1. Mai 2000 ihren Status als gesetzliches Zahlungsmittel. Seitdem konnten sie über 25 Jahre hinweg bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) umgetauscht werden – bis jetzt.

Vermisste Noten im Milliardenwert
Wie viele Noten nicht eingelöst wurden, ist offiziell noch offen. Doch laut dem Jahresbericht der SNB fehlten Ende 2023 rund 17,2 Millionen Banknoten – mit einem Gesamtwert von rund einer Milliarde Franken (ca. 1,07 Mrd. Euro).

Was mit den verschwundenen Scheinen passiert ist, bleibt offen. Möglich sind Verluste, vergessene Bestände, Souvenirs im Ausland oder Sammlerstücke, die in Schubladen und Matratzen verschwunden sind – eine genaue Erklärung gibt es bisher nicht.

Verteilung nach gesetzlichem Schlüssel
Nun profitiert der Staat – das nicht aufgefundene Geld wird nach einem festgelegten Schlüssel verteilt: Laut dem "Bundesgesetz über die Währung und die Zahlungsmittel" fließen etwa 700 Millionen Franken an Bund und Kantone. Die eidgenössische Finanzministerin Karin Keller-Sutter konnte davon 236 Millionen Franken ins Budget einplanen.

Die Verteilung an die Kantone erfolgt nach Einwohnerzahl. Pro Kopf ergibt das rund 80 Franken (knapp 86 Euro) – ein bemerkenswerter Betrag für "vergessenes" Geld.

Fonds Suisse erhält 180 Millionen – zehn Prozent bleiben in Reserve
Auch der Fonds Suisse, eine Stiftung zur Unterstützung bei unversicherten Naturereignissen, profitiert: 180 Millionen Franken gehen in dessen Kassen. Weitere zehn Prozent des Geldes bleiben bei der SNB als Reserve, um spätere Umtauschanfragen weiterhin zum vollen Nennwert bedienen zu können. (mb)