Sparkassen verdoppeln Fondsgeschäft
Die Sparkassen warben bei ihren Kunden im vergangenen Jahr netto 13,5 Milliarden Euro mit Fonds der Deka und anderer Investmentgesellschaften ein. Nur während der Corona-Pandemie lag der Absatz höher. Das Geschäft mit Anlagezertifikaten ließ dagegen deutlich nach.
Die Sparkassen in Deutschland haben 2024 unter dem Strich deutlich mehr Geld mit Investmentfonds eingeworben als im Vorjahr. Das geht aus Zahlen hervor, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) veröffentlicht hat.
Demnach setzten die Sparkassen im vergangenen Jahr netto Fonds für 13,5 Milliarden Euro ab, satte 125,5 Prozent mehr als in den vorangegangenen zwölf Monaten. So spektakulär diese Steigerung auch klingt – auf längere Sicht relativiert sich die Zunahme, denn im Vorjahr hatte sich der Fondsabsatz glatt halbiert. Unter dem Strich lag das Nettoneugeschäft 2024 daher nur elf Prozent über dem des Jahres 2022. An das Rekordniveau des Jahres 2021, als die Corona-Pandemie das Fondsgeschäft auf zuvor ungeahnte Höhen katapultiert hatte, reichte der Absatz im vergangenen Jahr nicht annähernd heran (siehe Grafik).
Quelle: DSGV; Grafik: FONDS professionell
Guter Fondsabsatz rettet das Wertpapiergeschäft
Interessant ist, dass das Wertpapiergeschäft der Sparkassen 2024 insgesamt sogar deutlich geschrumpft ist: Der Nettoabsatz sackte im Vergleich zum Vorjahr um 72,2 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro ab. Das ist der schlechteste Wert seit fast zehn Jahren.
Das liegt insbesondere am Geschäft mit Anleihen und Zertifikaten. 2023 hatten die Sparkassenkunden unter dem Strich noch 26,1 Milliarden Euro in diese Papiere investiert. 2024 hingegen zogen sie netto 1,9 Milliarden Euro ab. Der wichtigste Grund dürften die wieder gesunkenen Zinsen sein, die es erschweren, Zertifikate mit attraktiven Auszahlungsprofilen zu strukturieren. Aus Aktien und Optionsscheinen flossen netto sogar 3,1 Milliarden Euro ab.
Wertpapierumsatz legt deutlich zu
Für die Sparkassen ertragsrelevant ist neben dem Nettoneugeschäft auch der gesamte Umsatz im Kundenwertpapiergeschäft. Schließlich verdienen sie bei Fonds nicht nur am ausstehenden Volumen in Form der Bestandsprovision, sondern auch am Bruttoabsatz, da in der Anlageberatung ein Ausgabeaufschlag vereinnahmt wird. Im Geschäft mit Zertifikaten, Anleihen und Aktien ist diese Kennzahl sogar die deutlich wichtigere, denn eine Bestandsprovision bieten diese Wertpapiere in aller Regel nicht.
Insgesamt stieg der Wertpapierumsatz den DSGV-Zahlen zufolge im vergangenen Jahr um 23,6 Prozent auf 199,1 Milliarden Euro – ein Rekordwert. Davon entfallen 90,8 Milliarden Euro auf Anleihen und Zertifikate, was einer Steigerung um 19,5 Prozent zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz mit Fonds legte um 34,2 Prozent auf 70,7 Milliarden Euro zu, der mit Aktien und Optionsscheinen um 15,8 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro. DSGV-Präsident Ulrich Reuter sprach angesichts dieser Zahlen von einem "sehr lebhaften Wertpapiergeschäft". (bm)