Professionelle Beratung bei der Planung der eigenen Finanzen steht bei den Bundesbürgern nicht gerade hoch im Kurs. Dies zeigt der "Financial Freedom Report", den das Meinungsforschungsunternehmen Civey im Auftrag der Lebensversicherung von 1871 (LV 1871) bereits zum vierten Mal erstellt hat. Für die Studie wurden im August dieses Jahres 2.500 Deutsche im Alter ab 18 Jahren befragt.

Die Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (57,6%) nutzt bei der Finanzplanung keinerlei Hilfsmittel. Nur knapp jeder Fünfte (19,7%) lässt sich dabei von einem Profi beraten. 14 Prozent holen sich Rat im Familien- oder Freundeskreis, und 11,5 Prozent informieren sich über Bücher, Ratgeber, Internetportale oder Podcasts. 

Negative Gefühle
Der Report kommt außerdem zu dem Resultat, dass die Beschäftigung mit der eigenen finanziellen Situation bei den Bundesbürgern zunehmend negative Gefühle hervorruft. So fühlen sich 17,7 Prozent beunruhigt, sobald sie an ihre Finanzen denken. Bei 15,7 Prozent löst das Thema sogar echte Zukunftsängste aus. Insgesamt fühlt sich über die Hälfte der Studienteilnehmer (50,3%) beim Gedanken an das Bankkonto schlecht. Demgegenüber blicken knapp 30 Prozent positiv und gut 20 Prozent neutral auf ihre finanzielle Lage.

"Die negativen Emotionen, insbesondere Sorgen und Zukunftsängste, können sich kontraproduktiv auf die Finanzplanung auswirken", erklärt Wirtschaftspsychologin Julia Pitters, die den "Financial Freedom Report 2024" wissenschaftlich begleitet hat. Aus einer lähmenden Haltung könne leicht eine selbsterfüllende Prophezeiung entstehen. "Es wird beispielsweise nicht weitsichtig investiert, was zu finanziellen Verlusten führt und die Ängste weiter schürt", so Pitters.

Berührungsängste ablegen
Es sei wichtig, dass die Bundesbürger die Berührungsängste bei der Finanzplanung ablegten, findet auch Hermann Schrögenauer, Vertriebsvorstand der LV 1871. "Immer noch sind es zu viele, die keinen Finanzplan aufstellen. Es braucht hier nicht nur mehr und generationsübergreifende Zugänge zur Finanzbildung, sondern Strategien, um Ängste abzubauen und konkretes Handeln anzuregen", meint er. (am)