Umfrage: Berater offen für Kryptowährungs-ETPs – aber nicht für alle
Finanzintermediäre in Deutschland scheinen im europäischen Vergleich sehr offen für Investments in Bitcoin & Co. Dies zeigt eine Umfrage, die FONDS professionell exklusiv vorliegt. Doch die Berater würden Digitalwährungen längst nicht allen Kunden empfehlen.
Unter deutschen Finanzberatern zeigen sich 73 Prozent offen für den Einsatz von börsengehandelten Produkten (ETPs), welche die Wertentwicklung von Digitalwährungen wie Bitcoin abbilden. Dies ergab eine Umfrage des britischen Analysehauses Research in Finance unter Mitarbeitern von Finanzberatungsgesellschaften, Vermögensverwaltern, Privat- und Retailbanken sowie Family Offices und Dachfonds. Die Ergebnisse für Deutschland liegen FONDS professionell exklusiv vor.
Die Offenheit gegenüber Bitcoin & Co. kommt aber mit einer Einschränkung daher. So sehen 53 Prozent der Befragten Krypto-ETPs nur für einen bestimmten Kundenkreis geeignet, nämlich für erfahrene Anleger. Ein Viertel der Befragten lehnte Investments in Kryptowährungen generell oder über den Weg von ETPs ab. Zwei Prozent wussten keine Antwort. Research in Finance hatte Ende 2024 insgesamt 450 Finanzintermediäre in mehreren europäischen Ländern befragt, 60 davon in Deutschland.
Thema taucht im Kundengespräch auf
Europaweit lag die Bereitschaft zu Investments in Kryptowährungen niedriger. So gaben hier 58 Prozent an, offen für Investments in Digitalwährungen zu sein. 38 Prozent zeigten sich verschlossen gegenüber Bitcoin & Co. "Im europäischen Vergleich ist in Deutschland und Frankreich die generelle Offenheit für Investments in Kryptowährungs-ETPs am größten", berichtet Mark McFee vom Londoner Analysehaus Research in Finance.
Als mögliche Erklärung für die vergleichsweise große Offenheit deutscher Berater gegenüber Digitalwährungen verweist McFee auf den Boom der ETF-Sparpläne unter Privatanlegern hierzulande. Dies könne dazu beigetragen haben, dass die Bekanntheit von Krypto-ETPs gestiegen sei und dass das Thema "in Gesprächen zwischen Kunden und ihren Beratern auftaucht", so McFee. Neben Finanzintermediären in Deutschland und Frankreich befragten die Londoner auch Berater in Großbritannien, Italien, Spanien sowie den Benelux-Ländern und Skandinavien.
Höhere Risikotoleranz
Als Gründe für die Beschränkung auf versierte Investoren nennt der Datenexperte die hohe Volatilität sowie mögliche Liquiditätsengpässe bei Investments in Digitalwährungen. "Daher würden die Vermittler wahrscheinlich Kryptowährungen nur Kunden mit einem größeren Vermögen, längerer Anlageerfahrung und einer höheren Risikotoleranz empfehlen", sagt McFee.
Für gewerbliche Finanzanlagenvermittler sind in Deutschland allerdings mit Blick auf Bitcoin & Co. enge Grenzen gezogen. Was Vermittler nach Paragraf 34f und 34h der Gewerbeordnung (GewO) dürfen, lesen Sie hier. (ert)