Umfrage: Deutsches Fondsbusiness eher Lokalgeschäft
Eine Erhebung des Branchenverbands BVI zeigt, dass deutsche Fondsmanager vor allem das Geld deutscher Kunden verwalten. Private und Institutionelle halten sich dabei in etwa die Waage.
Portfoliomanager in Deutschland verwalten Fonds und Mandate mit einem Gesamtvermögen von 3.064 Milliarden Euro. Der Investmentverband BVI hat in einer Umfrage ermittelt, für welche Kunden sie dabei ihre Anlageentscheidungen treffen. Und die sind meistens gar nicht so weit entfernt.
Von den rund drei Billionen Euro an Anlagegeldern per Ende 2023 entfallen 1.353 Milliarden Euro auf Spezialfonds für institutionelle Kunden, 1.131 Milliarden Euro auf Publikumsfonds mit privater und institutioneller Kundschaft und 580 Milliarden Euro auf Mandate ohne Fondsmantel. Seit Ende 2013 hat sich das gemanagte Vermögen bei allen drei Produktarten in etwa verdoppelt.
Nur jeder zehnte Euro wird fürs Ausland gemanagt
Ein Ergebnis der Umfrage: Schätzungsweise 90 Prozent des Vermögens von in Deutschland gemanagten Portfolios werden von deutschen Anlegern gehalten; sowohl bei Investmentfonds als auch Mandaten sind ausländische Anleger unterrepräsentiert. In Bezug auf ihre jeweiligen Anlegergruppen unterscheiden sich die beiden Segmente laut BVI jedoch deutlich.
Die Publikums- und Spezialfonds wurden insgesamt zu 43 Prozent für private Anleger gemanagt. Das entspricht über einer Billion Euro, die für Anleger zum Beispiel im standardisierten Privatkundengeschäft bei Banken und Sparkassen oder der Vermögensverwaltung verwaltet werden. Auf institutionelle Anleger entfällt dementsprechend etwas mehr als die Hälfte des in Deutschland gemanagten Fondsvermögens.
Pensionsfonds halten 19 Prozent der Anteile, bei Versicherungsunternehmen sind es zwölf Prozent und bei Banken zehn Prozent. Die übrigen Bestände verteilen sich auf andere institutionelle Anlegergruppen, darunter Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, Stiftungen oder staatliche Einrichtungen. Mandate außerhalb einer Fondshülle werden dagegen fast ausschließlich von Versicherungsunternehmen gehalten. Fast 90 Prozent der Bestände entfallen auf Versicherer.
Robo-Advisor bieten Privatanlegern Zugang zu Mandaten
Interessant: Privatanleger sind dabei kaum vertreten, obwohl das Aufkommen von Robo-Beratern und Online-Anlageplattformen laut BVI in den vergangenen Jahren neue Zugangswege für Kleinanleger zu Mandaten geschaffen hat. (jh)