Frauen sehen sich noch immer wesentlich stärker von Altersarmut bedroht als Männer und setzen bei der Geldanlage vor allem auf Sicherheit. Das zeigt eine aktuelle Studie zum Anlageverhalten der Deutschen, für die im Auftrag des Versicherers Barmenia Gothaer mehr als 1.000 Bundesbürger befragt wurden.

Frauen deutlich besorgter als Männer
Besonders groß ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern beim Thema Altersarmut. Während sich 56 Prozent der Frauen, die mindestens eine Geldanlage besitzen, Sorgen machen, dass ihre Geldanlagen im Alter nicht ausreichen könnten, äußern nur 39 Prozent der anlegenden Männer ähnliche Bedenken. Die Differenz ist im Vergleich zum Vorjahr von zehn auf 17 Prozentpunkte deutlich gestiegen.

Laut Statistischem Bundesamt gilt in Deutschland jede fünfte Frau ab 65 als armutsgefährdet. So haben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Einkommen, weil sie zum Beispiel häufiger in Teilzeit arbeiten, seltener in Führungspositionen sind und häufiger sowie längere Auszeiten für Care-Arbeiten nehmen als Männer. "Die finanziellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Altersvorsorge sind nach wie vor gravierend", sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher bei Barmenia Gothaer Asset Management.  

Sicherheit vor Rendite
Für 53 Prozent der befragten Frauen ist Sicherheit der wichtigste Aspekt bei der Geldanlage, während nur 45 Prozent der Männer diesen Aspekt priorisieren. Im Gegensatz dazu legen nur acht Prozent der Frauen Wert auf hohe Renditen. Bei den Männern benennen 21 Prozent dies als wichtigsten Aspekt bei der Geldanlage. Das spiegelt sich auch in den Anlageentscheidungen wider. Frauen investieren tendenziell weniger in risikoreichere, aber potenziell ertragreichere Anlagen wie Aktien. Nur 23 Prozent der Frauen legen ihr Geld in Aktien an, während es bei den Männern 35 Prozent sind.

Signifikante Veränderungen gab es bei den Investitionen in Fonds. Noch im vergangenen Jahr war der Anteil der Frauen, die in Fonds investieren, um elf Prozentpunkte niedriger als bei den Männern. Laut der aktuellen Studie ist dieser Anteil bei den Frauen jedoch um acht Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen, während er bei den Männern um fünf Prozentpunkte auf 34 Prozent gesunken ist. Fonds sind somit bei Frauen mittlerweile etwa genauso beliebt wie bei Männern. (jh)