Versicherungsvertrieb: So viele Verstöße gegen die IDD werden geahndet
In EU-Staaten, die schon vor Jahren härter gegen Missachtungen der Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) vorgingen, gehen die Zahlen bestrafter Delikte zurück. Hingegen erwacht nun bei den Behörden der restlichen Länder das Bewusstsein, die Strafen dort nehmen zu.
Im Jahr 2021 verhängten nationale Aufseher EU-weit 1.621 Strafen gegen Vermittler, die gegen die Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) verstoßen hatten, wobei die Betroffenen gut 351.000 Euro zahlen mussten. Das geht aus einem unlängst veröffentlichten Bericht der europäischen Versicherungsaufsichtsbehörde Eiopa hervor.
Auf den ersten Blick handelt es sich um einen deutlichen Rückgang der Sanktionen im Vergleich zu 2020, als 1.942 Strafen berichtet wurden. Allerdings ist diese Abnahme auf wenige Mitgliedstaaten zurückzuführen, die bereits ab 2018 mit sehr hohen Strafzahlen auf unerlaubte Praktiken reagierten. Insbesondere betrifft das Deutschland, wo EU-weit die meisten Strafen verhängt werden: 2018-2019 waren es 1.588, 2020 geringfügig weniger (1.562), 2021 folgte eine deutliche Abnahme auf 1.132. Beim Gros der anderen Länder sei hingegen in den vergangenen Jahren ein kontinuierlicher Anstieg zu beobachten, wie die Eiopa betont: von 335 Strafen 2018-2019 auf 380 im Jahr 2020 und 489 im aktuellen Erhebungszeitraum 2021.
Geldstrafen vor Berufsverbot
EU-weit am häufigsten sanktionierten die Behörden ein Fehlverhalten, indem sie Geldstrafen verhängten (knapp 50 Prozent der Fälle), gefolgt vom Entzug der Registrierung des Vermittlers in 533 Fällen, was einem Drittel der Strafen entspricht (Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Irland, Italien, Slowakei). Ein Überhang an Geldstrafen war auch 2020 schon zu sehen. Im ersten Jahr der IDD-Implementierung war das noch anders: Im Zeitraum 2018-2019 kam es bei ungefähr der Hälfte der Sanktionen zum Entzug der Registrierung des Vermittlers.
Bei den Zahlen ist zu bedenken, dass aus etlichen Ländern keine Daten gemeldet wurden. In sieben Mitgliedstaaten gab es seit Einführung der IDD im Jahr 2018 überhaupt noch nie eine Sanktion (Zypern, Estland, Finnland, Griechenland, Luxemburg, Niederlande, Portugal). Dort, wo 2021 Strafen verhängt wurden, ging es in den meisten Fällen (1.286) um berufliche und organisatorische Verfehlungen, insbesondere um die Weiterbildung (Artikel 10 IDD). (eml)
