Die Deutsche Bank zählt im Heimatmarkt Millionen von Privatkunden und Zehntausende vermögende Kunden in anderen Ländern. Für diese Geschäftsfelder verantwortet Maria Haindl bei der Privatkundenbank des Frankfurter Instituts weltweit die Anlagelösungen. Welche Philosophie das Haus dabei verfolgt, erläutert Haindl im Interview.


Frau Haindl, nutzen Sie in der Beratung und der Vermögensverwaltung nur hauseigene und DWS-Fonds oder auch die externer Anbieter?

Maria Haindl: Wir arbeiten mit einer breiten Palette an Asset Managern zusammen. Es gibt Bereiche, die wir selbst oder die DWS sehr gut abbilden können. Dann gibt es spezifische Themen, die einige unserer Wettbewerber viel besser darstellen können. Zusammengefasst: Die Kernbereiche eines Multi-Asset-Portfolios decken wir meist selbst ab. Um diesen Kern gruppieren sich Satellitenthemen, die häufig von Fonds anderer Häuser besser abgedeckt werden.

Wie wählen Sie Fonds externer Anbieter aus?

Haindl: Dafür haben wir ein Research-Team, das weltweit für alle Fonds zuständig ist. Zunächst muss der Fonds zur Hausmeinung der Deutschen Bank passen, die unsere Anlagestrategen entwerfen. Dann geht es um den Kundenbedarf. Es gibt sehr gute Fonds, die jedoch reine Nischenthemen abdecken. Eine gewisse Relevanz und entsprechende Nachfrage müssen also gegeben sein. Daneben geht es auch um die Performance und viele technische Fragen wie Fondsgröße, Konstanz der Manager oder Erfolgsbilanz. Wir schauen uns auch die Vita der Portfoliomanager und das Asset-Management-Haus insgesamt an.

Ihr Angebot umfasst also immer Multi-Asset-Elemente?

Haindl: Die konkreten Wünsche und Bedürfnisse sind immer unterschiedlich. Es gibt Kunden, die sehr konservative Anlagen und ein Portfolio nur aus festverzinslichen Papieren wollen. Es gibt auch Kunden, die nur in Aktien investieren möchten. Wenn jemand für seine Kinder in einen Sparplan mit Aktienfonds anlegt, denkt er oder sie sehr langfristig. Das ist alles völlig in Ordnung. Unsere Kunden sind sehr heterogen. Wir kennen ihre unterschiedlichen Bedarfe und bieten für jeden das Richtige. Das ist der Kern unseres Ansatzes.


Eine ausführliche Version des Interviews finden Sie in der neuen Ausgabe 4/2024 von FONDS professionell, die den Abonnenten in den kommenden Tagen zugestellt wird, oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.


In welchen Feldern stoßen Sie auf interessante Manager?

Haindl: Wir sind derzeit dabei, unser Angebot an alternativen Anlagen auszubauen. In diesem Segment vollzieht sich ein struktureller Wandel. Denn es besteht ein Trend zur Demokratisierung alternativer Investments. Privatkunden hatten in der Vergangenheit kaum Zugang zu Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur. Unsere Rolle ist es, diesen Zugang zu ermöglichen. Dabei helfen etwa ELTIFs, bei denen wir zu den Pionieren im Vertrieb zählen. Dieses Angebot wollen wir deutlich ausbauen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit?

Haindl: Nachhaltigkeit ist ein hoch relevantes Thema, das uns lange weiter begleiten wird – allerdings im breitesten Sinne und nicht auf spezifische Aspekte ausgerichtet, bei denen die Emotionen immer gleich hochkochen. Das Kürzel ESG umfasst ja mit "ökologisch", "sozial" und "guter Governance" eine ganze Bandbreite an Themen, zu denen die Menschen unterschiedlich starke emotionale Bezüge haben. Es geht daher eher darum, mit einem Ansatz, der Risiken kontrolliert, verantwortungsvoll zu investieren. Auch das ist nachhaltige Geldanlage.

Vielen Dank für das Gespräch. (ert)