Laut Capgeminis World Wealth Report 2025 ist die Zahl der weltweit vermögenden Privatpersonen (HNWI) im Jahr 2024 um 2,6 Prozent gestiegen. Haupttreiber waren Ultra-HNWI (+6,2 %), die stark vom Börsenboom und KI-Optimismus profitierten. In Europa hingegen sank die HNWI-Zahl um 2,1 Prozent, insbesondere wegen der wirtschaftlichen Stagnation in Ländern wie Deutschland, das 41.000 Millionäre verlor. Gleichzeitig wuchs die Zahl der Ultra-HNWI in Europa um 3,5 Prozent, was auf eine zunehmende Vermögenskonzentration hinweist.

Nordamerika dominiert das Wachstum
Mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent wuchs die HNWI-Population in Nordamerika am stärksten – allein in den USA kamen 562.000 neue Millionäre hinzu. Der asiatisch-pazifische Raum legte um 2,7 Prozent zu, getrieben durch Länder wie Indien und Japan. Lateinamerika (-8,5 %) und der Nahe Osten (-2,1 %) verzeichneten hingegen Rückgänge, insbesondere aufgrund von Währungsabwertungen und fallenden Ölpreisen.

Alternative Anlagen weiter auf dem Vormarsch
Alternative Investments wie Private Equity und Kryptowährungen machten 2024 bereits 15 Prozent der Portfolios aus. Jüngere Generationen setzen verstärkt auf risikoreichere Anlageklassen. 61 Prozent der HNWI aus der Generation Z und der Millennials gaben an, mehr Risiken einzugehen, um ihr Vermögen zu steigern.

Der große Vermögenstransfer beginnt
Bis 2040 wird laut Capgemini weltweit ein Vermögen von rund 83,5 Billionen US-Dollar an die nächste Generation übergehen. Bereits bis 2030 erwarten 30 Prozent der HNWI eine Erbschaft – bis 2035 sind es 63 Prozent, bis 2040 sogar 84 Prozent. Dieser Transfer bringt die Vermögensverwalter unter Druck: 81 Prozent der Erben planen, innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Erbschaft den Finanzdienstleister zu wechseln.

Erben stellen neue Anforderungen
"Die nächste Generation hat ganz andere Erwartungen als ihre Eltern", betont Carina Leidig von Capgemini. Unternehmen müssten Berater mit digitalen Fähigkeiten sowie KI-Unterstützung ausstatten. Besonders gefragt seien Plattformen, die eine ganzheitliche Kundensicht bieten und intelligente Automatisierung ermöglichen.

88 Prozent der Vermögensverwalter beobachten ein wachsendes Interesse der jungen Anlegergeneration an alternativen Investments. Auch die Wahl des Standorts spielt eine Rolle: Viele Berater sehen sich im Wettbewerb mit aufstrebenden Finanzzentren wie Singapur, den VAE oder Hongkong.

Concierge-Services im Trend
Neben Anlagefragen wünschen sich HNWI zunehmend individuelle Zusatzangebote – von Luxusreisen über medizinische Betreuung bis zu Schutz vor Cyberangriffen. Auch diese sogenannten "Non-Financial Value Added Services" könnten über die Treue zum Vermögensverwalter entscheiden. (mb)