Der ehemalige "Bild"-Chef Kai Diekmann und der Ex-Investmentbanker Leonhard Fischer haben die Vermarktung ihres "Zukunftsfonds" gestartet. Dafür entwickelte Diekmann das digitale Magazin "Zaster", das nun online ging. Darin will der frühere Boulevard-Journalist "auch komplexe Themen über Geld unterhaltsam und leicht verständlich aufbereiten", sagte Diekmann dem Branchendienst "Meedia" zufolge bei der Vorstellung des Projekts in Berlin. So listet Zaster die zehn spannendsten Banküberfälle der Filmgeschichte auf, prämiert die besten Finanz-Podcasts oder stellt "100 hintergründige, philosophische und schreiend lustige Fragen zum Thema Geld".

Fischer und Diekmann wollen mit ihrem Fonds die Deutschen aus kaum mehr verzinsten Sparbüchern in die Kapitalanlage locken. Der von Greiff Capital gesteuerte Mischfonds soll zwei bis vier Prozent Rendite bei einem maximalen Verlust im einstelligen Prozentbereich liefern. Das Portfolio wollen die Macher vor allem über die Website des Zukunftsfonds vertreiben. Dahinter steht die eigens gegründete Firma "Deutsche Fondsgesellschaft SE Invest". Über die hauseigene Internetseite fällt kein Ausgabeaufschlag an. Die Depots der Kunden führt die FIL Fondsbank FFB. Auch ein Kauf über den klassischen Bankkanal soll möglich sein.

Masse für Finanzthemen begeistern
Die Hauptüberzeugungsarbeit soll das digitale Magazin leisten. Diekmann betont, dass Zaster unabhängig arbeiten solle und keine Werbung direkt für den Zukunftsfonds betreibe. Vielmehr solle das Portal auch als Reklame-Plattform für andere Finanzdienstleister dienen. Die Zukunftsfonds-Macher starten zudem eine breit angelegte Medienkampagne. Als Kooperationspartner nannten sie das Nachrichtenportal T-Online sowie den Axel-Springer-Verlag, Diekmanns früheren Arbeitgeber.


Eine Übersicht über die Ziele der "Zukunftsfonds"-Macher und Reaktionen zu dem Projekt lesen Sie im neuen Heft 2/2018 von FONDS professionell, das Ende Mai erscheint.


Als Ziel für ihren Fonds warfen Fischer und Diekmann ein Volumen von 20 Milliarden Euro in den Raum. Dabei dürfte es sich angesichts der Tatsache, dass nur wenige Publikumsfonds in Europa derartige Volumina erreichen, eher um einen Markting-Gag gehandelt haben. Die Zahl zeige vor allem, wie groß der Markt sei, erläuterten die Initiatoren im Interview mit FONDS professionell. Auch der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch will mit einem eigenen "Einsteiger-Produkt" die Deutschen für das Investmentsparen begeistern. Das Kölner Haus startet ebenfalls eine großangelegte Werbekampagne.

Geteiltes Echo
In der Fondsbranche selbst stößt der Vorstoß von Fischer und Diekmann auf ein geteiltes Echo. Einige Stimmen befürworten das Projekt. Dadurch könne bei einem breiten Publikum die generelle Aufmerksamkeit für das Thema Investmentsparen gesteigert werden. Dies könne sich letztlich für die gesamte Fondsindustrie auszahlen.

Andere Branchenakteure fürchten jedoch, in Sippenhaft genommen zu werden, sollten die Gründer des Zukunftsfonds die gegebenen Versprechen nicht halten können und zahlreiche Kleinsparer enttäuschen. Dann wäre das Thema Fondsanlage für breite Teile der deutschen Bevölkerung verbrannt. (ert)