Vor der Wahl: Was Parteien von Provisionen und Bafin-Aufsicht halten
Am Sonntag ist es soweit: Die Bundesbürger werden zu den Wahlurnen gerufen, um ein neues Parlament zu bestimmen. Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung startete daher eine Abfrage bei den Parteien über ihre Haltung zu den für Vermittler wichtigen Punkten.
Der AfW Bundesverband Finanzdienstleistung hat vor der Bundestagswahl am Sonntag bei den großen Parteien angefragt und um ihre Stellungnahme zu Themen ("Wahlprüfsteine") gebeten, die für Finanz- und Versicherungsvermittler von Belang sind. Die aus Sicht des AfW sehr positive Rückmeldung ist, dass die SPD zwar überhöhte Provisionen im Finanz- und Versicherungsbereich deckeln möchte, aber ein generelles Provisionsverbot ablehnt. Ähnlich hatte sich schon Lothar Binding, der finanzpolitische Sprecher der SPD gegenüber FONDS professionell im Rahmen einer großen Umfrage geäußert.
Die Grünen möchten einen schrittweisen Übergang von der Provisions- zur Honorarberatung und wollen einen "planbaren und angemessenen Übergangszeitraum" festlegen. CDU/CSU und FDP sehen keine Notwendigkeit, an dem bisherigen Nebeneinander von Provisionen und Honorar etwas zu ändern (alle Antworten der Parteien finden Sie hier).
Nur FDP lehnt Bafin-Aufsicht von Finanzvermittlern komplett ab
Zur Frage der Aufsicht über die gewerblichen Finanzvermittler (34f-Vermittler) hat sich die FDP entschieden gegen eine Überwachung durch die Finanzaufsicht Bafin geäußert. Dagegen möchten die Grünen, die Linke sowie die SPD die Bafin-Aufsicht über die Fondsvermittler. CDU/CSU möchten zumindest die 34f-Aufsicht in den Ländern entweder bei den Gewerbeämtern oder den Industrie- und Handelskammern (IHK) vereinheitlichen, dafür aber auch Gespräche mit IHK und Bafin führen. Ein weiteres wichtiges Ergebnis: Keine der Parteien möchte die Initiative ergreifen und von sich aus nationale Regulierungen auf den Prüfstand stellen.
"Wir begrüßen, dass sich die SPD klar gegen ein Provisionsverbot positioniert und dass die FDP an der bestehenden Vermittleraufsicht festhalten will" kommentiert AfW Vorstand Frank Rottenbacher die Antworten auf die AfW-Wahlprüfsteine. "Wir bedauern jedoch, dass keine Partei beabsichtigt, die nationalen Regeln zur IDD und Mifid-Umsetzung zu evaluieren. Gesetze, die so tiefgreifend in den Beruf unserer Mitglieder eingreifen, gehören regelmäßig auf den Prüfstand", so Rottenbacher. (jb)
Kommentare
Schön, dass so wenige glauben, dass die Art Vergütung etwas über die Qualität der Beratung aussagt, aber ich bleibe skeptisch bei Rot – rot – grün
AntwortenDenn bei Rot – rot – grün wollen zwei von drei Parteien nur noch die Honorarberatung erlauben. Das wäre auch mein persönliches Aus trotz exzellenter Referenzen und hervorragender Google Rezensionen. Denn dann müsste ich extrem viele Beratungsstunden verkaufen, auf die ich in meinem Basis Alltag leider nicht einmal ansatzweise komme. Beispielsweise sechs Beratungsstunden pro Tag a 150 € brutto pro Stunde. Wo sollen all diese Kunden herkommen insbesondere so viele Kunden, die bereit wären oder es sich leisten könnten, das zu bezahlen??? Der BVI hat es in seinem aktuellen Podcast anschaulich erläutert: in England wurde das 2003 so eingeführt, seitdem nehmen nur noch 8 % der britischen Bevölkerung noch eine Finanzberatung in Anspruch. Anders ausgedrückt: 92 % nicht!!! Der Rest kann oder will es sich nicht leisten. Dennoch wird England immer wieder als Beispiel hervorgezogen, die AUSWIRKUNGEN bewusst verschweigend… Und noch einmal: die Art der Vergütung sagt nichts aus über die Qualität der Beratung. Als Beispiel möchte ich den ARD Beitrag „Keine Zinsen - miese Rente“ hervorheben. Ich war lange Zeit begeistert, bis dann dieser Honorarberater Auftrag. Der risikoaversen Kundin ohne jedwede Wertpapiererfahrung empfahl er einfallsreich und offensichtlich ohne hinreichende Risiko-Aufklärung ihr komplettes Erspartes in einen ETF auf den MSCI World zu investieren!! Das wäre eine Empfehlung, die ich meinem zehnjährigen Kind zutrauen würde, das sonst noch keine Ahnung von diesen Dingen hat. ALLES in EINEN ETF mit 100% Aktienanteil. Keine Streuung, keine Risikoreduzierung! Nur als plakatives Beispiel und ohne Werbung machen zu wollen: der geneigte Leser mag einmal den MSCI World mit dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities vergleichen, seitdem dieser Fonds existiert. Möglicherweise kommt die überraschende Erkenntnis, dass mit nur circa der Hälfte des Risikos des Aktien-Index dieser Mischform eine höhere Rendite erzielt hat - INKLUSIVE ALLER GEBÜHREN!!! Und warum zum Teufel nur einen Fonds empfehlen? Wieso nicht 10, 15 oder 20 wo und wie es sinnvoll ist?! In meinen Augen als Wertpapierexperte ein Totalversagen des so genannten „Beraters“. Hat dieser überhaupt eine Ausbildung in diesem Bereich? Das scheint den Grünen und den Linken völlig egal zu sein, denn die Beratung ist einfach nur deshalb gut, weil sie gegen Honorar folgt!?! Was für ein Schwachsinn, das macht mich unglaublich wütend und betroffen! Entscheidend ist, was hinten rauskommt hieß es einmal. Und so sehe ich es auch. Und darüber entscheidet nicht die Vergütung, sondern die Qualität der Beratung und der ausgewählten Produkte! Überlassen wir doch den Kunden die Wahl, ob sie mittels Provisionen, Honorare oder einer Service-Gebühr Ihre Beratung vergütet wissen möchten!
schutzwürdig am 24.09.21 um 12:51AW: Schön, dass so wenige glauben, dass die Art Vergütung etwas über die Qualität der Beratung aussagt, aber ich bleibe skeptisch bei Rot – rot – grün
AntwortenIch bitte diverse Schreibfehler zu entschuldigen, ich habe diesen Text ins iPad diktiert.
schutzwürdig am 24.09.21 um 12:52