Analyse: Luana – Anleihe 2019-2024
Wachstumskapital für Blockheizkraftwerk-Spezialisten
Angebot. Luana ist ein Anbieter von Vermögensanlagen, die mittlerweile von Luana selbst geplante, errichtete und betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) finanzieren. Die Luana Capital New Energy Concepts GmbH (Luana Capital) begibt Inhaberschuldverschreibungen über 2 Millionen Euro. Damit will Luana ihre Geschäftstätigkeit stärken, indem sie sich beispielsweise mit neuer Software ausstattet und Fachpersonal rekrutiert. Jede Schuldverschreibung lautet über einen Nennbetrag von 1.000 Euro, das ist gleichzeitig die Mindestzeichnungssumme. Anleger erzielen Einkünfte aus Kapitalvermögen. Die Schuldverschreibungen enden am 1. Oktober 2024, es sei denn der Emittent macht von seinem vorzeitigen Kündigungsrecht zum 1. Oktober 2022 oder 2023 Gebrauch.
Zielmarkt. BHKW erzeugen durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Wärme und elektrische Energie. Ein Verbrennungsmotor treibt dazu einen Generator an. BHKW werden an Standorten errichtet, an denen möglichst viel Wärme und Strom vor Ort verbraucht werden. Nur der verbliebene Reststrom wird in das Stromnetz eingespeist. Daher erreichen Blockheizkraftwerke einen sehr hohen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Es können unterschiedliche Brennstoffe für den Motor verwendet werden, beispielsweise Gas, Diesel, Biogas und Biodiesel.
BHKW erzielen Einnahmen:
• aus dem Verkauf von Wärme und Strom,
• aus Erstattungen für vermiedene Netznutzung für Strom, der in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird, dessen Spannung aber nicht transformiert werden braucht – die Höhe der Erstattungen wird mit dem Netzbetreiber verhandelt,
• aus Energiesteuererstattungen und
• aus KWK-Zuschlägen für Strom, der vom Endverbraucher abgenommen wird – die Höhe der KWK-Zuschläge hängt von der Größe des BHKW ab und der Vergütungszeitraum von der Anzahl der Vollbetriebsstunden.
Luana-BHKW-Portfolio. Luana betreibt derzeit 75 BHKW, weitere 25 werden gerade entwickelt oder gebaut. Jedes BHKW ist das Herzstück einer Heizzentrale, zu der außerdem ein Spitzenlastkessel und ein Pufferspeicher gehören. Luana legt ihre BHKW stets auf die thermische Grundlast aus, sodass die erzeugte Wärmeenergie auch immer vor Ort abgenommen wird. Die Luana-BHKW werden derzeit alle mit Erdgas betrieben. Nach Angaben von Luana sind alle Anlagen technisch in Ordnung und arbeiten wirtschaftlich. Sie erreichen einen Wirkungsgrad (Momentaufnahme, gibt an, wieviel Prozent eines Brennstoffs in Strom und Wärme umgewandelt werden) von über 90 Prozent, so Luana. Ihr Gesamtjahresnutzungsgrad (Jahresbetrachtung, Verhältnis von genutzter elektrischer und thermischer Energie zum Energieeinsatz) liegt über 70 Prozent, sie erfüllen somit eine Voraussetzung für den Anspruch auf Energiesteuererstattung.
Luana schließt ihre Wärmelieferverträge mit den Endkunden stets über mindestens 10 Jahre ab, zuzüglich einer Verlängerungsoption für fünf Jahre für den Wärmeabnehmer. Je nach Kundenwunsch werden auch längere Verträge über 15 bis 25 Jahre unterzeichnet.
Historie. Die 2008 gegründete Luana Capital ist ein Emissionshaus vor allem für Blockheizkraftwerke. Im Jahr 2015 begann das Unternehmen, ihre eigene Projektentwicklung aufzubauen. Seit Anfang 2019 installiert Luana ihre Heizzentralen selbst. Die Mitarbeiterzahl ist auf mittlerweile 35 gestiegen. Inzwischen bildet Luana das gesamte Tätigkeitsfeld von der Planung von Heizzentralen, über deren Errichtung bis hin zur Wartung der Anlagen selbst ab. Luana Capital ist zur Hälfte an der Luana Technics & Engineering GmbH beteiligt, welche die Anlagen plant. 50 Prozent werden von Tammo Krüger gehalten, der auch Geschäftsführer der Luana Technics & Engineering ist. Zudem gehören Luana Capital 65 Prozent der 2018 gegründeten Luana Constructions GmbH, die Heizzentralen errichtet. 35 Prozent hält Ingo Hoppe, Geschäftsführer der Luana Constructions. Geschäftsführer der Luana Capital sind Marc Banasiak und Marcus Florek. Letzterer wurde 2018 in den Vorstand des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung e.V. berufen.
Luana Capital beendete das Geschäftsjahr 2018 mit einem Jahresüberschuss von rund 184.000 Euro (im Vorjahr waren es rund 16.000 Euro), bei einer Bilanzsumme von rund 801.000 Euro (rund 635.000 Euro in 2017). Die Eigenkapitalquote lag bei 46 Prozent.
Luana hat seit 2011 bis Ende 2018 sechs Vermögensanlagen im Publikumsbereich (fünf Fonds, eine Anleihe) mit einem (Eigenkapital-)volumen von rund 30,4 Millionen Euro emittiert. Bis auf zwei Vermögensanlagen mit PV-Anlagen, von denen eine wegen zunehmender rechtlicher Risiken rückabgewickelt wurde, investierten alle in BHKW. Die Anleger des rückabgewickelten PV-Investments erhielten nach eineinhalb Jahren 107 Prozent ihrer Einlage zurück. Von den sechs Kapitalanlagen konnten bislang drei Fonds, die insgesamt 29 Prozent des Emissionsvolumens ausmachen, wieder aufgelöst werden. Die Anleger erzielten zwischen 3,1 und 7,4 Prozent pro Jahr. Die 7,4 Prozent wurden durch einen Fonds mit PV-Anlagen in Italien erreicht. Von den derzeit noch bewirtschafteten Vermögensanlagen, entwickelten sich zwei planmäßig. Bei einem Fonds, der etwa die Hälfte des Eigenkapitals der noch laufenden Vermögensanlagen ausmacht, wurde weniger ausgezahlt als prognostiziert.
Schuldverschreibungen. Die Schuldverschreibungen sind untereinander gleichrangig, aber nachrangig beispielsweise gegenüber Bankdarlehen. Die Anleihebeträge sollen mit 5 Prozent jährlich verzinst werden. Die Auszahlung erfolgt halbjährlich. Die Schuldverschreibungen sind endfällig. Der Emittent kann sie jeweils zum 1. Oktober der Jahre 2022 und 2023 vorzeitig kündigen. In dem Falle würde er 101,5 Prozent beziehungsweise 101,0 Prozent des Nennbetrags zurückerstatten. Die normale Laufzeit endet am 1. Oktober 2024. Zins- und Tilgungsleistungen sollen aus der Geschäftstätigkeit Luanas erbracht werden. Der Emittent kann weitere Schuldverschreibungen begeben.
Luana Capital kann die Gelder als Gesellschafterdarlehen an ihre Tochtergesellschaften weiterleiten, an denen sie zu mindestens mit 50 Prozent beteiligt ist. Luana will mit den Anleihebeträgen qualifiziertes Personal rekrutieren, Software und Spezialwerkzeug anschaffen, ein Teil kann auch in Projektentwicklungskosten fließen.
6,9 Prozent des Anleihevolumens werden für Nebenkosten in Verbindung mit der Anleiheemission verwendet.
Rückfluss. Anleger, die am 1. September 2019 die Anleihe gezeichnet haben, sollen während der 5 Jahre währenden Laufzeit insgesamt 118,4 Prozent ihres Anleihebetrags nach Steuern zurückerhalten und eine IRR-Rendite von 3,7 Prozent jährlich nach Steuern erzielen.
fondstelegramm-Meinung. Luana hat sich von einem bloßen Anbieter von Vermögensanlagen mit dem Asset BHKW zu einer kleinen Unternehmensgruppe entwickelt, die ihre Assets selbst plant, errichtet und betreibt. Dem nun umfangreicheren Geschäftsbetrieb dienen auch die Anlegergelder. Luana verfügt bereits über ein Portfolio an BHKW. Da letztere auf dem Gebiet der KWK arbeiten, sind sie auch in Zeiten der Energiewende noch gefragt, obwohl die im Portfolio des Anbieters befindlichen Kraftwerke Erdgas und keine erneuerbaren Energieträger verbrennen. Der hohe Wirkungsgrad der Anlagen durch den Verbrauch von Wärme und Energie am Ort der Energieerzeugung macht BHKW quasi salonfähig. Luana konnte bislang zwei BHKW-Fonds nach rund 5 Jahren wieder auflösen mit Renditen von 3,1 und 3,6 Prozent jährlich. Zwei der noch laufenden Fonds haben bislang planmäßig ausgezahlt, einer nicht.