Energiekontor Windpark Sobrado
Die Sensitivitätsanalyse umfasst nur einen Teil der relevanten Risiken
Angebot. Energiekontor emittiert mit dem Windpark Sobrado ihren dritten Windfonds mit Standort Portugal. Das Fondsvolumen von 20,5 Millionen Euro setzt sich zu einem Drittel aus Eigenkapital und zu zwei Dritteln aus Fremdkapital zusammen. Bereits ab 5.000 Euro ist der Fonds zu zeichnen. Über die geplante Fondslaufzeit von 20 Jahren stellt Energiekontor eine Gesamtausschüttung von 341 Prozent in Aussicht. Für die schlüsselfertige Errichtung setzt Energiekontor 17,4 Millionen Euro an. Die Investitionsquote beläuft sich auf 84,8 Prozent. Die Fondsnebenkosten von 2,3 Millionen Euro entsprechen 11,2 Prozent. Vier Prozent des Gesamtvolumens entfallen auf die Liquiditätsreserve.
Historie. Im Prospekt finden sich keine Angaben zu wirtschaftlichen Ergebnissen der Vorgängerfonds. Energiekontor verweist auf die Leistungsbilanz. Die Leistungsbilanz 2006 hat der Initiator aber erst für Ende Dezember angekündigt. Bis dahin wird der Fonds nach Einschätzung von Energiekontor platziert sein. Die Zahlen der derzeit jüngsten Bilanz reichen nur bis Ende 2004. Bis dahin emittierte Energiekontor insgesamt 58 Windparks mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 538 Millionen Euro. Anfangsprobleme der Windkraftentwicklung wie verschobene Inbetriebnahmen und ungenaue Windgutachten haben bei fast allen bis 1999 aufgelegten Windparks zu Mindereinnahmen geführt, wodurch sich die Ausschüttungen reduzierten.
Objekt. Der Windpark Sobrado im Nordosten Portugals soll aus vier Repower-Anlagen bestehen. Der Bau hat begonnen und soll bis Anfang 2009 abgeschlossen sein. Energiekontor nennt anhand von drei Gutachten eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 7,8 Metern pro Sekunde. In der Prognose geht der Initiator davon aus, mit dem Fonds 21 Millionen Kilowattstunden pro Jahr zu erwirtschaften.
Standort. Die Bodenuntersuchungen am Standort Sobrado sollen erst in einem Jahr abgeschlossen werden. Sollte sich bei den Untersuchungen herausstellen, dass die Fundamentierung in der geplanten Weise für den Boden nicht geeignet ist, wären aufwändigere Gründungen und Bauverzögerungen die Folge. Die beiden vorherigen Windfonds mit Standorten in Portugal investierten in die Windparks Trandeiras und Mafomedes. Der Windpark Mafomedes geht gerade erst in Betrieb. Der Windpark Trandeiras hat laut Energiekontor bis Ende 2006 insgesamt 32 statt der prospektierten 27 Prozent ausgezahlt. Ob der Fonds die Ausschüttungen auch selbst erwirtschaftet hat, wird die angekündigte Bilanz zeigen müssen.
Inbetriebnahme. Die Windkraftanlagen sollen im März 2009 in Betrieb gehen; erste Ausschüttungen sind für das Jahr 2010 vorgesehen. Verzögert sich der Start, fiele das Projekt in Portugal unter ein neues Vergütungsgesetz – zum Nachteil des Fonds, denn der Vergütungssatz würde sich dann von 9,5 auf 7,6 Cent pro Kilowattstunde verringern. Die Erträge reduzierten sich in diesem Fall um 20 Prozent, die Gesamtausschüttung fiele auf 245 Prozent, vorausgesetzt, alle anderen Prospektannahmen treffen ein, teilt Energiekontor auf Nachfrage mit. Dem Prospekt ist in der Sensitivitätsanalyse lediglich zu entnehmen, wie sich die Gesamtrückflüsse verändern, wenn die Energieerträge um bis zu zehn Prozent und die Reparaturkosten um bis zu 50 Prozent vom Plan abweichen. Gegen das Risiko der verspäteten Inbetriebnahme und deren Folgen ist der Fonds nicht abgesichert.
Wartung. Mit dem Anlagenhersteller Repower hat der Fonds einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Wartungs- und Reparaturkosten mit Ausnahme von Kosten durch Verschleiß übernimmt der Hersteller nur für die ersten beiden Jahre. „Reparaturkosten wurden kalkulatorisch eingerechnet und mit Maschinenbruchversicherungen teilweise abgesichert“, so Energiekontor auf Nachfrage. Liegen die Reparaturkosten um 50 Prozent höher als angenommen, sinkt die Ausschüttungsprognose laut Sensitivitätsanalyse von 341 auf 322 Prozent. Reduzieren sich die Reparaturkosten um die Hälfte, stellt Energiekontor eine Gesamtausschüttung von 357 Prozent in Aussicht.
Pachtvertrag. Die Grundstücke sind laut Prospekt durch Pachtverträge für 17 Jahre und damit nicht über die geplante Fondslaufzeit gesichert. Die im Prospekt angekündigten Verhandlungen über eine Laufzeitverlängerung sind nach Angaben von Energiekontor mittlerweile abgeschlossen und eine Verlängerung der Pachtverträge um fünf Jahre unterschrieben. Damit reduziert sich das Risiko, dass die Pacht vor Ende der geplanten Fondslaufzeit ausläuft.
Rückgaberecht. Ab 31. Dezember 2013 können Anleger jeweils zum Ende eines Jahres ihre Anteile wieder zurückgeben. Dieses Rückgaberecht ist aber auf bis zu 30 Prozent des gesamten Eigenkapitals insgesamt und auf bis zu zehn Prozent des gesamten Eigenkapitals pro Geschäftsjahr begrenzt. Die Rückgabe erfolgt zum Ertragswert. Den Kaufpreis errechnet Energiekontor anhand einer Quote auf den nominellen Wert der Kommanditbeteiligung. Diese Kaufpreisquote enthält den Grundbetrag, multipliziert mit einer Anpassungsquote, falls die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung des Fonds von der prospektierten Entwicklung abweicht. Der Grundbetrag bleibt bis zum Jahr 2014 konstant bei 100 Prozent und verringert sich ab 2015 um einen Vermarktungsabschlag von jährlich vier Prozent.
Darlehen. Das Darlehen über rund 13,6 Millionen Euro läuft über 17 Jahre. Die Darlehensverträge sind laut Energiekontor mit der portugiesischen Banco Espirito Sankti abgeschlossen. Der Zinssatz liegt aktuell bei 6,3 Prozent und soll für die gesamte Kreditlaufzeit laut Energiekontor „in Kürze“ gesichert werden. Die Bank hat in den Finanzierungsbedingungen festgelegt, dass im elften Betriebsjahr ein Gutachten in Auftrag gegeben werden soll, in dem die Höhe der Vergütung der Einspeiseerlöse nach Ablauf der 15 Jahre ermittelt werden soll. Sollte in diesem Gutachten ein Einspeisepreis unter dem prospektierten Wert ermittelt werden und dadurch die vereinbarte Tilgung für die beiden letzten Jahre der Kreditlaufzeit in Frage stehen, muss der Fonds den Differenzbetrag durch halbjährliche Sondertilgungen vorzeitig zurückzuzahlen. Dadurch könnten sich die Ausschüttungen reduzieren.
Risiko. Energiekontor musste in diesem Jahr eine empfindliche Niederlage vor Gericht hinnehmen: Das OLG Bremen hat die Berufung von Energiekontor gegen eine Entscheidung des Landgerichts Bremen zurückgewiesen, wonach einem Anleger gegen die Energiekontor Windkraft GmbH Schadensersatzansprüche aus Prospekthaftung zustehen. Das Urteil betrifft den Windpark Nordleda. In einem weiteren Verfahren klagen 80 Anleger des Fonds ebenfalls auf Schadensersatz. Für Energiekontor als Platzierungsgarant des Windparks Sobrado bedeutet diese Entwicklung ein erhebliches finanzielles Risiko, das der Initiator auch auf Nachfrage nicht kommentieren möchte.
fondstelegramm-Meinung. Der Initiator und die finanzierende Bank sind bei dem Fonds auf der sicheren Seite – der Anleger dagegen nicht. Er muss sich sogar zu Sondertilgungen verpflichten, falls die Erlöse gegen Ende der Darlehenslaufzeit unter den Erwartungen liegen. Im Prospekt nennt Energiekontor die wesentlichen Risiken, zeigt dem Anleger aber nur unzureichend die möglichen negativen Folgen auf. Die Sensitivitätsanalyse im Prospekt berücksichtigt nicht einmal das Risiko einer verspäteten Inbetriebnahme. Das angeblich ungünstigste Szenario deckt bei weitem nicht die tatsächlichen Risiken ab. Die eigene Historie bilanziert Energiekontor im Prospekt völlig unbefriedigend. Das positiv zu bewertende vorzeitige Rückgaberecht für die Anleger fängt die negativen Aspekte bei Weitem nicht auf.
Historie. Im Prospekt finden sich keine Angaben zu wirtschaftlichen Ergebnissen der Vorgängerfonds. Energiekontor verweist auf die Leistungsbilanz. Die Leistungsbilanz 2006 hat der Initiator aber erst für Ende Dezember angekündigt. Bis dahin wird der Fonds nach Einschätzung von Energiekontor platziert sein. Die Zahlen der derzeit jüngsten Bilanz reichen nur bis Ende 2004. Bis dahin emittierte Energiekontor insgesamt 58 Windparks mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 538 Millionen Euro. Anfangsprobleme der Windkraftentwicklung wie verschobene Inbetriebnahmen und ungenaue Windgutachten haben bei fast allen bis 1999 aufgelegten Windparks zu Mindereinnahmen geführt, wodurch sich die Ausschüttungen reduzierten.
Objekt. Der Windpark Sobrado im Nordosten Portugals soll aus vier Repower-Anlagen bestehen. Der Bau hat begonnen und soll bis Anfang 2009 abgeschlossen sein. Energiekontor nennt anhand von drei Gutachten eine durchschnittliche Windgeschwindigkeit von 7,8 Metern pro Sekunde. In der Prognose geht der Initiator davon aus, mit dem Fonds 21 Millionen Kilowattstunden pro Jahr zu erwirtschaften.
Standort. Die Bodenuntersuchungen am Standort Sobrado sollen erst in einem Jahr abgeschlossen werden. Sollte sich bei den Untersuchungen herausstellen, dass die Fundamentierung in der geplanten Weise für den Boden nicht geeignet ist, wären aufwändigere Gründungen und Bauverzögerungen die Folge. Die beiden vorherigen Windfonds mit Standorten in Portugal investierten in die Windparks Trandeiras und Mafomedes. Der Windpark Mafomedes geht gerade erst in Betrieb. Der Windpark Trandeiras hat laut Energiekontor bis Ende 2006 insgesamt 32 statt der prospektierten 27 Prozent ausgezahlt. Ob der Fonds die Ausschüttungen auch selbst erwirtschaftet hat, wird die angekündigte Bilanz zeigen müssen.
Inbetriebnahme. Die Windkraftanlagen sollen im März 2009 in Betrieb gehen; erste Ausschüttungen sind für das Jahr 2010 vorgesehen. Verzögert sich der Start, fiele das Projekt in Portugal unter ein neues Vergütungsgesetz – zum Nachteil des Fonds, denn der Vergütungssatz würde sich dann von 9,5 auf 7,6 Cent pro Kilowattstunde verringern. Die Erträge reduzierten sich in diesem Fall um 20 Prozent, die Gesamtausschüttung fiele auf 245 Prozent, vorausgesetzt, alle anderen Prospektannahmen treffen ein, teilt Energiekontor auf Nachfrage mit. Dem Prospekt ist in der Sensitivitätsanalyse lediglich zu entnehmen, wie sich die Gesamtrückflüsse verändern, wenn die Energieerträge um bis zu zehn Prozent und die Reparaturkosten um bis zu 50 Prozent vom Plan abweichen. Gegen das Risiko der verspäteten Inbetriebnahme und deren Folgen ist der Fonds nicht abgesichert.
Wartung. Mit dem Anlagenhersteller Repower hat der Fonds einen Wartungsvertrag abgeschlossen. Wartungs- und Reparaturkosten mit Ausnahme von Kosten durch Verschleiß übernimmt der Hersteller nur für die ersten beiden Jahre. „Reparaturkosten wurden kalkulatorisch eingerechnet und mit Maschinenbruchversicherungen teilweise abgesichert“, so Energiekontor auf Nachfrage. Liegen die Reparaturkosten um 50 Prozent höher als angenommen, sinkt die Ausschüttungsprognose laut Sensitivitätsanalyse von 341 auf 322 Prozent. Reduzieren sich die Reparaturkosten um die Hälfte, stellt Energiekontor eine Gesamtausschüttung von 357 Prozent in Aussicht.
Pachtvertrag. Die Grundstücke sind laut Prospekt durch Pachtverträge für 17 Jahre und damit nicht über die geplante Fondslaufzeit gesichert. Die im Prospekt angekündigten Verhandlungen über eine Laufzeitverlängerung sind nach Angaben von Energiekontor mittlerweile abgeschlossen und eine Verlängerung der Pachtverträge um fünf Jahre unterschrieben. Damit reduziert sich das Risiko, dass die Pacht vor Ende der geplanten Fondslaufzeit ausläuft.
Rückgaberecht. Ab 31. Dezember 2013 können Anleger jeweils zum Ende eines Jahres ihre Anteile wieder zurückgeben. Dieses Rückgaberecht ist aber auf bis zu 30 Prozent des gesamten Eigenkapitals insgesamt und auf bis zu zehn Prozent des gesamten Eigenkapitals pro Geschäftsjahr begrenzt. Die Rückgabe erfolgt zum Ertragswert. Den Kaufpreis errechnet Energiekontor anhand einer Quote auf den nominellen Wert der Kommanditbeteiligung. Diese Kaufpreisquote enthält den Grundbetrag, multipliziert mit einer Anpassungsquote, falls die tatsächliche wirtschaftliche Entwicklung des Fonds von der prospektierten Entwicklung abweicht. Der Grundbetrag bleibt bis zum Jahr 2014 konstant bei 100 Prozent und verringert sich ab 2015 um einen Vermarktungsabschlag von jährlich vier Prozent.
Darlehen. Das Darlehen über rund 13,6 Millionen Euro läuft über 17 Jahre. Die Darlehensverträge sind laut Energiekontor mit der portugiesischen Banco Espirito Sankti abgeschlossen. Der Zinssatz liegt aktuell bei 6,3 Prozent und soll für die gesamte Kreditlaufzeit laut Energiekontor „in Kürze“ gesichert werden. Die Bank hat in den Finanzierungsbedingungen festgelegt, dass im elften Betriebsjahr ein Gutachten in Auftrag gegeben werden soll, in dem die Höhe der Vergütung der Einspeiseerlöse nach Ablauf der 15 Jahre ermittelt werden soll. Sollte in diesem Gutachten ein Einspeisepreis unter dem prospektierten Wert ermittelt werden und dadurch die vereinbarte Tilgung für die beiden letzten Jahre der Kreditlaufzeit in Frage stehen, muss der Fonds den Differenzbetrag durch halbjährliche Sondertilgungen vorzeitig zurückzuzahlen. Dadurch könnten sich die Ausschüttungen reduzieren.
Risiko. Energiekontor musste in diesem Jahr eine empfindliche Niederlage vor Gericht hinnehmen: Das OLG Bremen hat die Berufung von Energiekontor gegen eine Entscheidung des Landgerichts Bremen zurückgewiesen, wonach einem Anleger gegen die Energiekontor Windkraft GmbH Schadensersatzansprüche aus Prospekthaftung zustehen. Das Urteil betrifft den Windpark Nordleda. In einem weiteren Verfahren klagen 80 Anleger des Fonds ebenfalls auf Schadensersatz. Für Energiekontor als Platzierungsgarant des Windparks Sobrado bedeutet diese Entwicklung ein erhebliches finanzielles Risiko, das der Initiator auch auf Nachfrage nicht kommentieren möchte.
fondstelegramm-Meinung. Der Initiator und die finanzierende Bank sind bei dem Fonds auf der sicheren Seite – der Anleger dagegen nicht. Er muss sich sogar zu Sondertilgungen verpflichten, falls die Erlöse gegen Ende der Darlehenslaufzeit unter den Erwartungen liegen. Im Prospekt nennt Energiekontor die wesentlichen Risiken, zeigt dem Anleger aber nur unzureichend die möglichen negativen Folgen auf. Die Sensitivitätsanalyse im Prospekt berücksichtigt nicht einmal das Risiko einer verspäteten Inbetriebnahme. Das angeblich ungünstigste Szenario deckt bei weitem nicht die tatsächlichen Risiken ab. Die eigene Historie bilanziert Energiekontor im Prospekt völlig unbefriedigend. Das positiv zu bewertende vorzeitige Rückgaberecht für die Anleger fängt die negativen Aspekte bei Weitem nicht auf.
Die Prospektierung des Windparks Sobrado ist Energiekontor gründlich misslungen.