Die Deutsche Bundesbank hält Wohnimmobilien in Deutschlands Städten trotz erster Preisrückgänge für überteuert. In ihrem jüngsten Monatsbericht sei zwar nicht von einer Immobilienblase die Rede, wohl aber von "Übertreibungen" und "Überbewertungen", berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Demnach liegen die Preise aktuell um 25 bis 40 Prozent über dem Niveau, das auf Basis der Fundamentaldaten gerechtfertigt sei.

Ihr Urteil machen die Spezialisten der Bundesbank an verschiedenen Kennzahlen fest. Das Verhältnis von Kaufpreis zu Jahresmiete habe bei Stadtwohnungen im Durchschnitt des vergangenen Jahres rund 30 Prozent über dem langjährigen Mittelwert gelegen. In den Top-7-Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart) lag diese Quote sogar etwa 40 Prozent höher als im langfristen Mittel. "Und sowohl nach dem Verhältnis der Kaufpreise zu den Einkommen als auch nach Schätzungen für den langfristigen Zusammenhang zwischen Immobilienpreisen, Einkommen und Zinsen lägen die Wohnimmobilienpreise um 20 bis 30 Prozent oberhalb der Referenzwerte", fasst die "FAZ" wichtige Ergebnisse der Studie zusammen.

Wohnungen werden zwar günstiger, aber nicht erschwinglicher
Dass die Preise bereits nachgeben, zeigt sich beispielsweise an Auswertungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Eine Größenordnung, wie weit es noch runtergehen könnte, nennt die Bundesbank nicht. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hält der "FAZ" zufolge einen Rückgang um zehn Prozent für möglich. Die DZ Bank rechne dagegen nur mit einem Preisrückgang von bis zu sechs Prozent.

Als Grund für das Ende des Booms nennt die Bundesbank die Inflation und die deutlich gestiegenen Kosten der Baufinanzierung. "Dadurch engte sich der Finanzierungsspielraum für viele Kaufinteressenten stark ein, und die Wohnungsnachfrage ließ nach", zitiert die "FAZ" aus dem Bericht. Die hohen Bauzinsen sorgten den Notenbankern zufolge zudem dafür, dass sich die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien trotz der ersten Preisabschläge verschlechtert hat. Unter dem Strich lag sie zuletzt unterhalb des Niveaus, das vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 geherrscht hatte, so die Bundesbank. (bm)