Doric, Asset Manager und Anbieter von Sachwertinvestments, teilt den Anlegern ihres "Flugzeugfonds 2" mit, dass die Fondsgeschäftsführung plane, zeitnah einen Insolvenzantrag für den Fonds zu stellen. Ihm gehört ein Airbus A330, den seit Fondsauflage im Jahr 2007 die Fluggesellschaft Air Mauritius geleast hat.

Wegen des starken Rückgangs des Passagieraufkommens durch Corona befindet sich Air Mauritius, die überwiegend im Staatsbesitz der Republik Mauritius ist, seit April 2020 in einem Restrukturierungsprogramm. Das vor Ort geltende Insolvenzrecht ermögliche der Fluglinie, während der Restrukturierung nicht nur die Leasingzahlungen auszusetzen, sondern auch das Flugzeug zu behalten, beschreibt Doric die missliche Lage. Seit April vergangenen Jahres kann die Fondsgesellschaft daher weder Leasingraten vereinnahmen noch anderweitig über die Maschine verfügen. Der Kapitaldienst für die Fremdfinanzierung war gleichwohl zu erbringen.

Trotz Restrukturierungsverfahren muss Kapitaldienst geleistet werden
Mit einem Kredit über rund 33 Millionen Euro wurde der Erwerb des Flugzeugs etwa zur Hälfte fremdfinanziert. Angesichts der Situation konnte Doric mit dem von der Norddeutschen Landesbank geführten Bankenkonsortium letztes Jahr ein Stillhalteabkommen treffen und zahlte seither geminderte Tilgungsraten. Die Vereinbarung galt bis diesen Februar.

Nachdem jedoch das Restrukturierungsverfahren inzwischen bis Juni 2021 verlängert wurde, hat das Bankenkonsortium am 16. Februar das Stillhalteabkommen aufgekündigt und alle gestundeten Tilgungen fällig gestellt. Zwar hatte die Geschäftsführung des Fonds noch versucht, das Darlehen zu einer Quote zwischen 40 und 50 Prozent abzulösen, das wurde aber von den Banken abgelehnt. Die Fondsgesellschaft steckt somit in der Klemme: Sie wird bis einschließlich Juni dieses Jahres aller Voraussicht nach weder Leasingraten vereinnahmen noch über den Flieger verfügen können, muss aber gleichwohl ihre Bankschulden begleichen. "Die Gesellschaft verfügt nicht mehr über ausreichend Liquidität, um den Geschäftsbetrieb fortzuführen", schreibt die Geschäftsführung in einem Anlegerrundschreiben, das FONDS professionell ONLINE vorliegt. Einen Insolvenzantrag einzureichen erscheint unausweichlich.

Anlegern droht Kapitalverlust
Die Prognose im Prospekt von 2007 unterstellte einen Erlös aus dem Verkauf des Flugzeugs im Jahr 2024 von rund 27 Millionen Euro, etwa 40 Prozent des damaligen Kaufpreises. Davon hat sich der Markt – nicht erst durch Corona – sehr weit entfernt. Anders als der A380 ist der A330 ein vergleichsweise gängiges Flugzeug, gleichwohl gibt es weltweit kaum Fluggesellschaften, die aktuell weitere Maschinen einflotten würden.

Der Schuldenstand des Fonds beträgt derzeit, Angaben von Doric zufolge, rund neun Millionen Euro. Das Eigenkapital der Fondsanleger beläuft sich auf 31,3 Millionen Euro. Elf Jahre lang hat der Fonds jeweils sieben Prozent ausgezahlt, sodass noch rund 7,2 Millionen Euro Anlegerkapital im Feuer stehen. Nach Kosten müsste eine Verwertung des Fliegers also mehr als 16,2 Millionen Euro erbringen, damit Anleger hier keinen Kapitalverlust realisieren. (tw)